Aufgeben ist keine Option | Württembergischer Fußballverband e.V.

Plätze wurden weggespült, Sporthallen geflutet, Vereinsheime zerstört: Viele Fußballklubs im Ahrtal stehen nach der Flut im Jahr 2021 vor dem Nichts.

Aufgeben ist keine Option

Plätze wurden weggespült, Sporthallen geflutet, Vereinsheime zerstört: Viele Fußballklubs im Ahrtal stehen nach der Flut im Jahr 2021 vor dem Nichts. Karl Schäfer vom TuS Ergenzingen tut etwas dagegen, wieder hat er Spenden gesammelt.

Besonders hart getroffen hat es die Fußballvereine im Ahrtal. Weil sich fast alle Fußballplätze in der Nähe des Flusses befinden, schoss die Flutwelle ungeschützt über sie hinweg. Containerdörfer wurden und werden als Notunterkunft errichtet. Einmal mehr war Karl Schäfer vom TuS Ergenzingen mit einer kleinen Delegation zu Besuch im Ahrtal. Mit dabei waren seine Frau Annemarie, Inge und Achim Mayer aus Bondorf, Herman Baur aus Ergenzingen und Berthold Teufel aus Gündringen. Anfang 2022 wurde die Spendenaktion von Karl Schäfer zusammen mit dem Bezirk Nördlicher Schwarzwald für betroffene Fußballvereine im Ahrtal ins Leben gerufen (wir berichteten mehrfach). Seither sind viele Geld- und Sachspenden eingegangen. Im vergangenen Jahr war Karl Schäfer bereits dreimal im Ahrtal.

Auch dieses Mal hatte Schäfer wieder zahlreiche Sachspenden im Gepäck. Begrüßt wurden die Gäste in Adenau vom Kreisvorsitzenden der Fußballkreise Rhein/Ahr, Dieter Sesterheim. Er betreut insgesamt 120 Fußballvereine. Davon sind von der schlimmen Flutkatastrophe am 14./15. Juli 2021 25 Vereine betroffen. Diesmal stand eine größere Fahrt durch das Ahrtal auf dem Programm. Bisher hatte man nur einige Orte anschauen können. Mittlerweile ist die gesamte Straße wieder passierbar.

Die erste Station war das neue Kunstrasen-Minispielfeld beim SV Hönningen. Im letzten Jahr wurde dieses Spielfeld mit Spenden neu gebaut. Für den Vorsitzenden, Dieter Hoffman, sei das einfach eine tolle Sache, dass die Kinder, Jugendlichen und auch die Aktiven eine Möglichkeit haben, hier wieder Fußball zu spielen und zu trainieren. „Wir haben den anwesenden Jugendfußballern 20 Bälle übergeben.
Es war eine Freude, zuzusehen, wie sich die Kinder auf dem Spielfeld mit den Bällen beschäftigt haben. Man sah lauter strahlende Gesichter“, sagt Schäfer. Bei dieser Gelegenheit überreichte er Sesterheim einen weiteren Spendenscheck in Höhe von 9000 Euro. Sesterheim bedankte sich herzlich für die Unterstützung. „Es ist nicht selbstverständlich, dass so etwas gemacht wird“. Bisher sind mehr als 23 000 Euro an Geldspenden eingegangen.

Anschließend berichtete Dieter Hoffmann noch, dass „jetzt die Genehmigung für den Bau eines neuen Naturrasenspielfeldes auf dem Sportgelände erteilt“ wurde. Das ebenfalls zerstörte Vereinsheim wurde durch den Verein entkernt und soll nach modernen Gesichtspunkten wieder aufgebaut werden. Aber dies kann auch noch dauern.

Nach diesen Eindrücken in Hönningen ging die Fahrt weiter durchs Ahrtal. In Ahrbrück war ebenfalls der Sportplatz zerstört und wurde sehr lange mit Containern zugestellt. Auf dem alten Platz ist ein Minispielfeld neu entstanden. Dort sollen zudem eine Weitsprunggrube und eine kleine Laufbahn errichtet werden. Neben dem Platz befinden sich die Grundschule und der Kindergarten. Ahrbrück hat zusammen mit dem Nachbarverein Kreuzberg eine Spielgemeinschaft, sie müssen Training und Spiele im 18 Kilometer entfernten Berg austragen.

Der nächste Ort führte die Gruppe mach Altenahr. Auch hier soll für die Vereine Ahrbrück und Kreuzberg ein neuer Platz entstehen. Ein Grundstück wurde bereits gefunden. Aber realistisch wird sich dort – wenn überhaupt – erst ab dem Jahr 2024 etwas bewegen. Weiter ging die Fahrt durch Mayschoß nach Dernau. In den Orten sieht es zum Großteil noch schlimm aus. Viele Häuser, Geschäfte und auch Hotels wurden durch die Flut zerstört. Vieles steht nicht mehr. Es wird immer noch schwer an den übrigen beschädigten Häusern gearbeitet. „Uns fehlten die Worte, als wir das Ausmaß der Flut gesehen haben“, sagt Schäfer. „Der nächste Ort war Dernau. Dort haben wir das zerstörte Sportgelände besichtigt. Es ist ebenfalls ein neuer Kunstrasenplatz geplant. Das Vereinsheim wurde entkernt und wird wieder hergerichtet“, so Schäfer weiter.

Beim Nachbarverein SV Walporzheim hat die Flut ebenfalls großen Schaden angerichtet. Der Verein spielt und trainiert in Bad Breisig etwa 18 Kilometer entfernt. „Das letzte Sportgelände, das wir angeschaut haben, war in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Hier war vor der Flut eine wunderschöne Sportanlage. Die Ahr fließt nebenan. Das Stadion ist ausgestattet mit einer großen Zuschauertribüne. Für uns waren es Eindrücke, die man so schnell nicht vergisst. Alle betroffenen Vereine haben aktuell keinen Sportplatz und keine Vereinsheime. Es fehlen auch viele Einnahmen, die vor der Flut da waren. Der DFB bereitet auch große Probleme wegen der Container, die einmal zugesagt waren“, bilanziert Schäfer. Sein Einsatz ist indes unermüdlich. Er wird auch weiterhin Spenden sammeln für die Vereine im Ahrtal.