Erfolgsgeschichte im Mühlbachtal | Württembergischer Fußballverband e.V.

Freizeit | AH-Kombi bleibt trotz des hohen Alters munter am Ball / Ältester Spieler 83 Jahre alt

Erfolgsgeschichte im Mühlbachtal

Eine Altherrenmannschaft mit Spielern über 30 Jahren gibt es in vielen Vereinen. Auch Ü50-Mannschaften sieht man immer wieder. Bei Turnieren mit Ü60- und Ü70-Teams ist das Teilnehmerfeld dann aber doch sehr klein. Die AH-Kombi Mühlbachtal ist eine dieser Mannschaften.
Von Pascal Kopf (Schwarzwälder Bote)

Sulz-Bergfelden/Holzhausen. Es ist Donnerstagabend in der Bergfelder Dickeberghalle. Das Training einer Jugendmannschaft läuft noch, in der Kabine herrscht aber schon Bewegung, denn die AHKombi bereitet sich auf die wöchentliche Einheit vor. Die Stimmung ist gut, es wird gescherzt
und gelacht. So läuft das seit nunmehr 20 Jahren – man kann also durchaus von einer Erfolgsgeschichte sprechen. Martin Bohnert berichtet von den Anfängen der Gruppe. »Vor gut 20 Jahren waren für die AH in Holzhausen Walter Maier und Sepp Wössner und für Bergfelden Werner »Wava« Grathwol zuständig. Irgendwann wurden die Ortsgruppen kleiner und man kam auf die Idee, eine AHMühlbachtalkombi zu ›gründen‹, um auch noch Spieler aus anderen Sulzer oder benachbarten Vereinen ›anzuwerben‹.«

Die gemeinsamen Aktivitäten sind ebenfalls wichtig

Die Gruppe hat sich längst etabliert, auch am Donnerstag sind wieder zwölf Spieler im Training. »Perfekt, um drei Mannschaften zu machen«, sagt »Wava« beim Eintreten in die Halle. Die Trainingseinheiten laufen ähnlich ab: Nach einer kurzen Aufwärmrunde wird gespielt – auf durchaus beachtlichem Niveau, wie am Donnerstag wieder zu sehen ist. Danach folgt dann noch die beliebte »dritte Halbzeit«. Die ist genau so wichtig, egal ob bei Turnieren oder im Training, erklärt Bohnert. Egal ob Wanderungen, der Besuch von Festen oder Aktivitäten wie Kegeln – der Gruppe fällt
immer etwas ein. Besonders gerne wird auch gemeinsam gesungen.

Der sportliche Ehrgeiz ist aber noch vorhanden, wie unisono zu hören ist. Als eine von ganz wenigen Teams in Baden-Württemberg, misst sich die Truppe auch bei Ü60- und Ü70-Turnieren. Das Teilnehmerfeld ist dabei oft überschaubar. »Es kommt schon vor, dass außer uns nur drei weitere Teams dabei sind. Man kennt sich mittlerweile, das Wiedersehen macht immer Freude«, berichtet Bohnert.

»Wava« Grathwol hat eine eigene Mappe, in der er alles dokumentiert. Spielpläne aus dem Jahr 2011 sind ebenso zu sehen, wie Siegerurkunden
von diversen Wettkämpfen. Besonders gerne ist die Gruppe bei den Turnieren in Bietigheim- Bissingen, Meßstetten oder Berg. Zudem nimmt die Kombi an den jährlichen Ü60- und Ü70-Meisterschaften des WFV teil.

Aber man agiert nicht nur auf nationalem Terrain, denn auch international hat die Kombi Spuren hinterlassen. Auch im tschechischen Budweis hat sie bereits gespielt, ein Besuch bei den dortigen AH-Kollegen sorgt immer wieder für Freude. »Das sind Highlights. Genauso wie die Ausflüge an den Comer See oder Reisen in verschiedene deutsche Städte«, kommen Bohnert und seine Kollegen ins Schwärmen.

Spieler bleiben am Ball und lassen keinen Trainingsabend ausfallen

Der Jüngste unter ihnen ist mit 55 Jahren Mario Carlitz. Das sind satte 28 Jahre Differenz zum ältesten und wohl auch bekanntesten Spieler der Kombi. Werner »Wava« Grathwol ist mit 83 Jahren weiterhin Woche für Woche im Training. Für den SV Bergfelden spielte er in den 1960er- Jahren in der zweiten Amateurliga.

Seinen Spitznamen trägt er aufgrund der Ähnlichkeit zu einem brasilianischen Topstar dieser Zeit, der 1958 und 1962 mit der Nationalmannschaft
sogar Weltmeister wurde. »Der Brasilianer war ein super Dribbler auf Rechtsaußen. Ich habe die selbe Position gespielt«, erzählt er. Mit Artur Korte hat die Kombi seit Kurzem einen zweiten Spieler, der mindestens 80 Jahre alt ist. Auf dem Feld merkt man den Herren das Alter nur bedingt an. Alle
sind mit Feuereifer dabei. Trainingsausfälle gibt es übrigens fast nie. »Wir trainieren eigentlich durchgängig. In den letzten Jahren hat die Kombi so gut wie keinen Trainingsabend ausfallen lassen«, so Bohnert. Gegen weitere 20 Jahre hätte sicher niemand etwas einzuwenden.

Info

Weitere Spieler

Folgende Spieler waren im Training nicht anwesend, gehören aber ebenfalls zur Kombi: Uli Scheurenbrand (Bergfelden), Helmut Roob (Grafenau-Döffingen), Rolf Gehring (Bad Liebenzell), Charly Maier (Sulz), Peter Herr (Renfrizhausen), Gerhard »Gerry« Rebmann (Empfingen), Albert Baur (Starzach-Felldorf), Heinz Hertkorn (Starzach-Wachendorf), Dieter Beiter (Starzach-Felldorf), Karl-Heinz »Otto« Leicht, Karl-Heinz Leopold (derzeit Stuttgart) und Manfred Ahrens (Holzhausen).