„Hauptmerkmal ist absolute Transparenz“ | Württembergischer Fußballverband e.V.

Das Mittwochs-Interview Uli Bernhard, der neue „Referent für Kommunikation“ im Fußballbezirk Nördlicher Schwarzwald, ist seit knapp über 100 Tagen im Amt und schildert seine bisherigen Erfahrungen und Visionen.

„Hauptmerkmal ist absolute Transparenz“

Das Mittwochs-Interview Uli Bernhard, der neue „Referent für Kommunikation“ im Fußballbezirk Nördlicher Schwarzwald, ist seit knapp über 100 Tagen im Amt und schildert seine bisherigen Erfahrungen und Visionen.

Südwest Presse: Sie sind nun seit gut 100 Tagen neu im Amt als „Referent für Kommunikation“ im Fußballbezirk Nördlicher Schwarzwald. Wie sind Ihre ersten Erfahrungen in dem Ehrenamt, und wie wurden Sie im Bezirksvorstand aufgenommen?
Uli Bernhard: Was – schon so lange im Amt? Ich habe gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Aber möglicherweise spricht genau das ja auch dafür, dass alles bisher Dagewesene nicht einfach nur abgearbeitet wurde, sondern auch richtig viel Spaß gemacht hat. Um es kurz zu machen: Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und die Erfahrungen der ersten paar Wochen zeigen, dass der Job nicht nur im Vorbeigehen zu meistern ist, sondern einen schon auch ein bisschen fordert.

strong>Zuviel Arbeit etwa – oder wie meinen Sie das?
Nein, nein – nicht zu viel, sondern halt einfach eine ganze Menge an „Stoff“, der vor allem in der Zeit nach zwei coronabedingt abgebrochenen Runden abzuarbeiten gewesen ist. Aber ich habe ja von Anfang an gesagt, dass ich den Job nicht nur mache, dass es jemand macht, sondern, weil ich den Job gerne machen will.

„Kommunikator“ – können Sie uns dies näher erläutern und was verspricht oder erhofft sich der Württembergischen Fußballverband WFV mit und von dieser Namensänderung?
Bisher, also bis zum virtuellen Verbandstag 2021, war in der WFV-Satzung in jedem Bezirk ein „Beisitzer für Öffentlichkeitsarbeit“ vorgesehen. Die Satzungskommission zum Verbandstag hat die Benennung dieser Funktion an die im Hauptamt verwendete Begrifflichkeit angepasst. Deshalb wird jetzt einheitlich und offiziell vom „Bezirksreferenten oder der Bezirksreferentin für Kommunikation“ gesprochen. Im Prinzip soll also das einheitliche Bild, das der Verband und seine Bezirke abgeben wollen, auch in der Kommunikation gepflegt werden.

Beschreiben Sie uns doch einmal Ihren genauen Aufgabenbereich innerhalb des teilweise auch personell neu aufgestellten Vorstands im Fußballbezirk Nördlicher Schwarzwald.
Alles was im Fußballbezirk passiert muss ja nach außen transportiert werden. In meiner Funktion als Referent für Kommunikation (RFK) bin ich bei allen Sitzungen als Schriftführer dabei. Das ist wie in jedem Fußballverein auch: Irgendjemand muss das alles schriftlich zusammenfassen. Die Hauptaufgabe liegt aber darin, als Bindeglied für alle Bezirksmitarbeiter und der Öffentlichkeit zu agieren. Das heißt: Informationen veröffentlichen, die die Arbeit im Fußballbezirk betreffen. Vieles geht dabei über den ganz „normalen“ Spielbetrieb hinaus. Schiedsrichter, Jugendfußball(er), Vertreter des Ehrenamts, Sportgerichtsmitarbeiter und viele mehr wollen da bedient werden. Und ganz wichtig: Während die Öffentlichkeit in früheren Jahren versorgt war, wenn man Zeitungen informiert, ist das heute ganz anders. Die sozialen Medien, also die Plattform, auf der sich viele unserer Fußballer bewegen, müssen bedient werden. Wobei in der Hinsicht unser Beisitzer Matthias Pakai federführend ist und eine überragende Arbeit abliefert.

Diese Zeitung beschrieb Sie nach Ihrer Berufung zum neuen „Kommunikator“ auch als „das Gesicht der A 2“, was damit zusammenhängt, dass Sie für eben diese Zeitung schon seit 42 Jahren erfolgreich die Berichterstattung über diese Liga betreiben. Ist es für Sie ein Spagat zwischen nebenberuflichem Sportberichterstatter-Dasein und der ehrenamtlichen Arbeit im hiesigen Bezirk?
Ich hatte ja schon in den Jahren davor immer wieder die Anfragen, ob ich nicht zur Mitarbeit im Gremium bereit wäre. Lange habe ich argumentiert, dass genau diese Doppelrolle mir einen möglichen Einstieg schwer gemacht hätte. Ich will nicht in der Vergangenheit kramen. Aber es gibt Beispiele in der früheren Zusammensetzung, die zeigen, dass der Spagat nicht zu schaffen war. Ich habe mir also gesagt, wenn ich all das, was mich früher gestört hat, jetzt anders oder besser mache, dann müsste es gehen. Und ganz ehrlich: Es geht – sehr gut sogar.

Sie denken, dass das auch so bleibt?
>Wir hatten gleich nach meinem Amtsantritt ein zielführendes Gespräch mit den Lokalsportredaktionen der beiden hier vertretenen Tageszeitungen. Da habe ich gesagt, dass ich immer und zu jeder Zeit jede Zeitung gleich behandeln werde. Daran lasse ich mich messen. Und so ganz nebenbei sind Sie ja auch noch in die Rolle des Moderators bei Veranstaltungen im Bezirk geschlüpft. Ja, das stimmt. Ich war ja noch gar nicht richtig im Amt, als ich gefragt wurde, ob ich beim virtuellen Bezirkstag ein bisschen was zu den Leuten sagen wollte. Die Reaktionen haben gezeigt, dass ich dabei wohl nicht ganz so viel falsch gemacht habe. Damit war dann auch gleich der nächste „große“ Auftritt bei der bisher größten Veranstaltung des Jahres, dem Ehrungstag in Eutingen, für mich gebucht. Die Stimmen danach waren auch durchaus positiv. Und dann ist es, wie es ist: Plötzlich hast du noch nen weiteren Job an der Backe.

Gibt es aus Ihrer Sicht Punkte, bei welchen die Zusammenarbeit zwischen Vereinen und Bezirk noch verändert oder gar verbessert werden könnten?
Verbesserungen und/oder Veränderungen sind natürlich immer angesagt. Eines meiner Hauptaugenmerke und auch die des gesamten Bezirksvorstandes ist „absolute Transparenz“. Ich denke, dass wir in der bisher ja noch recht kurzen Zeit seit dem Bezirkstag gezeigt haben, dass nichts bewusst zurückgehalten wird, sondern alle Themen direkt auch mit der Öffentlichkeit, also unseren Vereinen und deren Mitgliedern, geteilt werden. Genau so offen, wie wir mit dem Fußballverband in Stuttgart kommunizieren, stelle ich mir auch die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen und uns als Bezirk vor. Allerdings gab es da in der bisher ziemlich fußballlosen Zeit noch nicht ganz so viele Berührungspunkte.

Dass Sie auch von einflussreichen Leuten aus der Sportszene der Region für das neue Amt als „Kommunikator“ vorgeschlagen wurden, wissen nicht nur Insider. Ehrt es Sie eigentlich, dass Sie quasi ein „Wunschkandidat“ von vielen gerade für dieses immer wichtiger werdenden Amt der Öffentlichkeitsarbeit waren?
So ganz unbekannt bin ich im Fußballgeschäft ja nicht. Da wär’s fast schon eine Beleidigung gewesen, wenn ich nicht irgendwann mal gefragt worden wäre… Aber im Ernst: Mein persönliches Zeitfenster war darauf ausgerichtet, mit Eintritt in das Rentenalter ein solches Ehrenamt anzunehmen. Jetzt habe ich mich schon drei Jahre früher dazu entschieden, „Ja“ zu sagen. Aber ich denke, dass ich das Amt trotz meines ganz „normalen“ Berufsalltags und dem nebenberuflichen Wirken bei der SÜDWEST-PRESSE auch das noch gebacken bekomme.

Ihr neues Amt als „Kommunikator“ erfordert vom Profil her sicherlich nicht nur die Fähigkeiten, Visionen denken, entwickeln und vor allem auch umsetzen zu können, sondern hat auch sehr viel mit Seriosität und der immer stärker geforderten „Transparenz“ zu tun. Wie sehen Sie das oder muss sich das Gesicht der A 2 hierbei etwa in irgendeiner Form „verbiegen“?
Verbiegen? Der Begriff fehlt in meinem Sprachschatz. Ich glaube, dass ich authentisch bin, so wie ich bin. Als Presseberichterstatter sage ich immer, dass jeder, der ein Tor schießt, am nächsten Tag in der Zeitung steht. Und bei einem Eigentor ist das halt nichts anderes. Anders ausgedrückt: Ich werde auch künftig sagen, was ich gut, aber auch was ich nicht ganz so toll finden.

Kurzer Ausblick in die nahe Zukunft. Die Strukturreform soll ja ab nächstem Frühjahr eingetütet werden. Sehen auch Sie die angedachte Lösung 1– 4–12, also eine Verbandsliga, vier Landesligisten, zwölf Bezirksligisten als den richtigen Schritt an?
Aus Sicht unseres Bezirks gibt es da ein uneingeschränktes „Ja“. Aber zu Jubelszenarien gibt es für uns als künftig „gestärkten“ Bezirk keinerlei Anlass. Ich halte es da wie unser Bezirksvorsitzender Edgar Pakai, der sagt, dass man tunlichst vermeiden sollte gegenseitige „Übernahmen von Bezirken“ zu verbalisieren. Es muss unbedingt gewährleistet sein, dass auch künftig ein ordentliches Miteinander zwischen den „alten und neuen Bezirken“ bestehen bleibt. Gerade hier ist die Kommunikation zwischen unserem Bezirk und insbesondere den Nachbar des Bezirks Böblingen/Calw in den nächsten Monaten überaus wichtig.

Zur Person
Uli Bernhard, der eigentlich „Ulrich“ heißt, aber noch nie so angeredet wurde, ist 1960 geboren und wohnt seither im beschaulichen Mühlheim. Der gelernte Industriemechaniker arbeitet als NC-Programmierer bei „Dreher Automation“ in Sulz. Er ist seit 1980 verheiratet, hat drei Kinder und zwei Enkelkinder. Seit 1980 schreibt und fotografiert „ub“ exklusiv für die SÜWEST PRESSE, vorrangig über den Lokalsport in der Region. Seit 2014 ist Bernhard zudem als Lehramtsbeauftragter im Jugendbegleiterprogramm der Grundschule Mühlheim engagiert. Für das Amt des Referenten für Kommunikation im hiesigen Fußballbezirk stellte sich Bernhard am 30. April 2021 zur Verfügung.

Die Hauptaufgabe liegt darin, als Bindeglied für alle Bezirksmitarbeiter und der Öffentlichkeit zu agieren.
Uli Bernhard, Referent für Kommunikation

Zu Jubelszenarien gibt es für uns als künftig gestärkten Bezirk keinerlei Anlass.