Uli’s Doppelpass - „Im nächsten Jahr wieder Bambini“ | Württembergischer Fußballverband e.V.

Bei der SG Mühlheim-Renfrizhausen scheint man nach dem Dornröschenschlaf langsam wieder aufzuwachen.

Uli’s Doppelpass – „Im nächsten Jahr wieder Bambini“

Dienstagmorgen im Mühlheimer Sportheim: Am Stammtisch sitzen ein paar etwas ältere Herren, reden über dies und das, und: über die gute alte Zeit, als auf dem Sportplatz noch was los war. Als man sein Bier sonntags beim Fußball draußen getrunken hat. Als man mit Gegner und Schiedsrichter nicht gerade zimperlich umgegangen ist, sie verbal aus der Ferne attackierte. Aber das durfte man ja, schließlich hat man auch Zweieurofuffzig Eintritt bezahlt, als der „Karle“ kurz nach der Halbzeit mit dem Kässle bewaffnet seine Runde um den Sportplatz machte. „Des waret no Zeita“, sagt einer der Stammtischbrüder. „Damals, da haben wir die anderen in Grund und Boden gespielt.“ Die Erinnerungen werden mit jedem Schluck aus dem Glas besser und schöner. „Wenn ich sehe, wie die Chancen heute vergeben werden. Mit links hätten wir das gemacht.“

Und heute? Der Blick am Stammtisch verfinstert sich bei den meisten, als es um die sportliche Gegenwart geht. „Ja – heut isch gar nix mehr“. Ganz früher spielte hier noch der SV Mühlheim. Danach in einer Spielgemeinschaft die SG Mühlheim-Renfrizhausen. Als auch gemeinsam mit zwei Vereinen die Spielerdecke zu klein wurde, fand man mit dem SV Bergfelden einen weiteren Partner. Kurz drauf kam noch Heiligenzimmern dazu. Alles führte nicht zum Erfolg, sondern war nur eine aufgeschobene Reise ins sportliche Niemandsland.

Oder doch nicht? Immerhin gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont, der zeigt, dass doch noch nicht alles vergessen und vorbei ist. Ludwig Glück, einer der „alten“ Garde im Verein hat sich in den vergangenen Wochen um die Außenanlagen rund um Sportplatz und Sportheim gekümmert und alles wieder aufgehübscht. „Sportplatz, Kinderspielplatz und die Bocciaanlage sind jetzt wieder in einem ganz ordentlichen Zustand“, sagt Glück und bedankt sich in diesem Zusammenhang beim „Vereinsmechaniker“ Harald Maier. Der nämlich sorgt dafür, dass der mittlerweile in die Jahre gekommene Platzrasenmäher immer wieder am Leben erhalten wird.

Aktiven Spielbetrieb bei der SG Mühlheim-Renfrizhausen gibt es aktuell zwar gar keinen mehr, aber immerhin sind die die Seniorenfußballer aktiv, wenn auch oft nicht sportlich, sondern in geselliger Runde. Neben dem wöchentlichen Rentnertreffen, an dem immer dienstags ab 11.30 Uhr mehrere Leute aus dem gesamten Mühlbachtal am Stammtisch im Sportheim hocken, gibt es im Sportheim nach wie vor Fußballübertragungen von Bundesliga und Champions League.

Sportlich tut sich was

Und sportlich? Auch da scheint der schon mehrfach geäußerte Wunsch beispielsweise des SG Mitgliedes Robert Nübel („es sollte halt mal wieder etwas angestoßen werden“) in die Wirklichkeit umgesetzt werden. Schulkinder der Grundschule sind mittlerweile Gast auf dem heimischen Kunstrasenplatz. Und auf dem jetzt wieder schön hergerichteten Sportplatz in Mühlheim sind immer wieder Jugendliche beim Fußballspielen zu sehen. „Gerade daher ist uns auch die Pflege dieser Anlage sehr wichtig“, sagt Glück. Und dann kommt der Satz, der bei allen Mitgliedern der SG Mühlheim-Renfrizhausen runtergeht wie Öl und mehr als nur einen sportlichen Hoffnungsschimmer zeigt. Im nächsten Jahr will Ludwig Glücks Sohn Michael, mittlerweile selber Vater eines Nachwuchsfußballers, wieder zum „richtigen“ Fußball einladen. Erstmal soll wieder mit einer Bambini-Mannschaft begonnen werden, um dem durchaus vorhandenen Potenzial an Fußballern im Flecken ein Angebot zu machen.

Blick in die Geschichte des SV Mühlheim

Im Mai 1962 wurde im Mühlheimer „Rössle“ der SV Mühlheim, Vorläufer der späteren SG Mühlheim-Renfrizhausen, gegründet. Bereits im August desselben Jahres wurde der Sportplatz an seinem jetzigen Standort eingeweiht. Das erste Spiel in den Trikots der Vereinsfarben schwarz und weiß auf eigenem Platz wurde mit 2:7 gegen die Sportfreunde aus Seitingen verloren. Seitingen war der Heimatverein des mittlerweile verstorbenen SVM-Gründungsmitgliedes Eugen Obermaier.

Aus den Anfängen des SV Mühlheim, Mitte der 1960er Jahre, stammt dieses Foto einer Jugendmannschaft. Rechts unten sieht man den damaligen SVM-Jugendtrainer Hans Weik.Bild: Uli Bernhard