Mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluss… | Württembergischer Fußballverband e.V.

Schiedsrichter-Ehrung

Mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluss…

Bericht & Bilder von Ralph Rolli

Gemäß dem Lied des unvergessenen Udo Jürgens pfeift Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Gerhard Klaiber weiter und immer weiter. Nun hat er bereits sein 3.003. Fußballspiel. Geehrt werden sollte Gerhard Klaiber für sein 3.000-er Spiel bereits im März – dann kam Corona und eine Pause. Am 06. September, bei der Kreisliga-B-Begegnung im Rems-Murr-Kreis zwischen der SGM VfR Murrhardt II/Spvgg Kirchenkirnberg und der Spvgg Unterrot (1:4) stand zunächst der Schiedsrichter im Vordergrund.

Gerhard Klaiber wurde für sein besonderes Jubiläum geehrt: 3.000 Spiele.

Gerhard Klaiber pfeift seit 1972 Spiele. Von der Jugend, der Kreisliga B bis hin zu der Bundesliga.

Glückwünsche für dieses Jubiläum kamen von allen Seiten: In Murrhardt ehrte ihn zunächst Harald Müller (Vorsitzender des Spielausschusses beim wfv) mit den Worten: „Es ist ein besonderes Jubiläum für einen besonderen Schiedsrichter“

Müller überreichte ihm die Verbandsehrennadel in Gold und mit folgenden Worten:

KLAIBER – in Worten gelobt von Harald Müller:

K wie Kamerad,
L wie Linienrichter (bis in die Bundesliga bei Manfred Neuner u.a.),
A wie Ausschussmitglied im VSRA, in der SRG Backnang – 12 Jahre Obmann,
I wie Idol – keine Frage!
B wie Beobachter – Betreuung von Nachwuchs,
E wie Erbstetten, sein Verein,
R wie Rekordschiedsrichter 3000 geleitete Spiele

Patrick Künzer, Vorsitzender des Bezirkes Rems-Murr, dankte Klaiber für seine langjährige Treue und erinnerte sich daran, dass er (Klaiber) kurzerhand, als auf einem Kunstrasenplatz die Linien nicht gezogen waren, der Schiedsrichter diese selber nachzog. Oppenweilers Bürgermeister, Bernhard Bühler, sagte über Klaiber: „Es ist schon eine Besonderheit, eine ehrenamtliche Höchstleistung, dass jemand so eine Karriere über einen langen Zeitraum hinlegt. Dies kann man nicht genug honorieren.“

Michael „Max“ Keller (Schiedsrichterobmann des Bezirkes sowie Obmann der Schiedsrichtergruppe Backnang) über seinen langjährigen Kollegen: „Gerhard ist seit 1972 Schiedsrichter und hat die Entwicklung der SRG Backnang entscheidend mitgestaltet. Er selbst konnte viele sportliche Erfolge vorweisen und war als Assistent (damals noch Linienrichter) in der Bundesliga unterwegs. Unter seiner Regie als Gruppenobmann konnten aber auch andere große Erfolge feiern. So schafften viele Schiedsrichter den Sprung in die Amateurligen. Er legte damit den Grundstein für erfolgreiche Jahre der gesamten Gruppe. Gerhard ist so etwas wie ein Tausendsassa. Er hat die Trainingsgruppe ins Leben gerufen, hat bei der Idee vom Backnanger „Schiri-Bläddle“ mitgearbeitet und ist seit über 30 Jahren Kassier der SRG, bzw. des Fördervereins der SRG. Auch bei der Gründung des FÖVs hat Gerhard intensiv mitgearbeitet. Gerhard hat auch die bis heute alle zwei Jahre stattfindende SR-Ski-Ausfahrt erstmals organisiert.“ Keller erinnert sich, dass er bei seinem Assistenteneinsatz an der Seite von Klaiber war: „Es ging ins Badische zu einem Bezirksligaspiel.“ Keller: „Das war für mich schon ein großes Ereignis.“ Der Obmann lobt insbesondere, dass auf den „Jubiläumsschiedsrichter“ „immer Verlass ist.“ Keller erzählt: „Wenn man mit ihm ein Projekt angeht wird es schnell und vor allem gewissenhaft umgesetzt. Gerhard ist ein Schaffer, der immer seine Hilfe anbietet. Er ist Schiedsrichter durch und durch, lebt die Schiedsrichterei wie kaum ein anderer und er hat Freunde, die selbst im Norden Deutschlands heute noch nach ihm fragen. Ich denke, dass jede SRG froh wäre, einen wie ihn zu haben.“

Gratuliert und geehrt wurde nicht nur in Murrhardt – weitere Glückwünsche folgten:

„In fast 50 Jahren alles erlebt, vom Derby bis zur Kreisliga B“ Lobende Worte kamen auch vom wfv-Präsidenten Matthias Schöck: „Ich gratuliere Gerhard Klaiber recht herzlich zu seinem Jubiläumsspiel und verneige mich vor dieser großartigen Leistung. Die Anzahl von 3.000 geleiteten Begegnungen spricht für sich! Vom Revier-Derby bis zur Kreisliga B hat Gerhard Klaiber in nun fast 50 Jahren alles erlebt und geht seinem Hobby noch heute mit großer Leidenschaft nach. Dies verdient Anerkennung und ich würde mich freuen, wenn er der Schiedsrichtergruppe Backnang noch eine Weile erhalten bleibt.“

„Tolle Sache und eine herausragende Leistung“

wfv-Vizepräsident Steffen Jäger: „Gerhard Klaiber ist ein zuverlässiger, klar strukturierter und umsichtiger Spielleiter. Das durfte ich selbst auch mehrfach als Spieler bei Bürgermeistermannschaften erleben. Er ist überzeugter Schiedsrichter, dem es nicht darauf ankommt, welches Spiel er leitet. Egal ob er in der Kreisliga B pfeift oder als ehemaliger Linienrichter in der Bundesliga an der Linie stand; er war und ist stets darauf bedacht, seine Bestleistung abzuliefern. Dabei ist ihm der gegenseitige Respekt ganz wichtig. Diesen bringt er jedem Spieler gegenüber. Dass Gerhard Klaiber nun sein 3.000stes Spiel leiten wird ist eine herausragende Leistung, zu der ich ihm herzlich gratuliere. Das ist eine tolle Sache!“

„Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Engagement“

Verbandsschiedsrichterobmann Giuseppe Palilla gratulierte auch im Namen des gesamten Verbandsschiedsrichterausschusses: „Lieber Gerhard zu diesem besonderen Jubiläum gratulieren wir Dir. Du hast dich in all den Jahren in unterschiedlichsten Funktionen dem Schiedsrichterhobby gewidmet. Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Engagement im Ehrenamt Eigenschaften die mitunter dafür verantwortlich sind, dass Du eine solch´ stolze Zahl an Spielleitungen erreicht hast. Im Jahr 1996: Schiedsrichter als Standesbeamter. Palilla erinnert sich gerne zurück: „Sehr gerne denke ich natürlich auch noch an das Jahr 1996 zurück in dem Du mich im wunderschönen Wasserschloss in Oppenweiler in den Stand der Ehe gehoben hast. Auch hier hast Du als Standesbeamter einen sehr guten Job gemacht! Für die Zukunft wünsche ich Dir natürlich viel Gesundheit und vor allem Freude und Spaß an allen Dingen ist, denen Du befasst bist. Eine tolle Sache!

„Rudi Völler war mal Tante Käthe – Gerhard Klaiber ist Tante Käthe“

Knut Kircher, Beisitzer im Verbandsvorstand sowie Ehrenamtsbeauftragter des wfv, mit einer liebevollen Bezeichnung für Gerhard Klaiber: Er nennt ihn einfach „Tante Käthe“ und sagte dazu: „Herzlichen Glückwunsch zu diesem stolzen Spielejubiläum, welches dich in die entlegensten Winkel des Ländles und darüber hinausgebracht hat. Schön, dass Du immer noch diesen Drang auf den Platz verspürst und somit allen anderen Schiedsrichtern ein wunderbares Vorbild bist! Wir sind alle sehr stolz auf deine Leistung und dich als Mensch!“

Was sagt Gerhard Klaiber über sich selber…

„Wer bei mir „Rot“ erhält, ist selber schuld.“ Sein Ziel: „Die 3.333 möchte ich schon erreichen…“

Klaibers Karriere begann bei der SGK Erbstetten. Zunächst als Fußballer, aber aufgrund einer schweren Verletzung musste er das Kicken aufgeben und wechselte in das Schiedsrichterwesen. Als Unparteiischer brachte es Klaiber bis zur Oberliga. In der damals dritthöchsten Spielklasse pfiff der von 1985 bis 1993, bis er sich freiwillig zurückzog. Er kann stolz behaupten: „Ich bin noch nie abgestiegen.“ Assistent war er in der 1. Bundesliga im Gespann von Manfred Neuern und zweimal mit Eugen Striegel. In der zweiten Liga war er vor allem an der Seite von Günther Frey und Reiner Domberg. Zudem assistierte Klaiber im August 1995 Markus Merk in der ersten DFB-Pokalrunde vor 25.000 Zuschauern im damaligen Neckarstadion bei der Begegnung der Stuttgarter Kickers gegen Bayern München. Bei den Kickers spielte damals Markus Sailer mit. In der Schiedsrichtergruppe Backnang war Klaiber von 1984 bis 1996 Obmann, danach kurze Zeit als Beobachter sowie sechs Jahre lang als Einteiler.

Seit 1984 bis heute ist Klaiber Kassierer des Schiedsrichterfördervereines – gemäß dem Motto: „Mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluss. Stimmt, am 21.06. wurde Klaiber 67 Jahre alt und pfeift immer noch…“