„Das ist dem Janik sein Spiel“

Ausflug auf die Waldau

Samstag Nachmittag in Stuttgart Waldau: Vor dem Kickers Stadion an der Wurstbude trifft sich die Fußballgemeinde zum „Warm-up“ für das bevorstehende Fußball Oberligaspiel der Blauen (Kickers) gegen den FC Holzhausen. Gefühlt ist mindestens jeder zweite der Besucher ein Fan der Region Nördlicher Schwarzwald. Viele haben den FC Holzhausen mittlerweile in ihr Herz geschlossen, besuchen die Heimspiele des FCH sowieso und sind nicht selten auch auswärts mit dabei. Vor zwei Wochen in Großaspach war es beispielsweise so, dass die Gäste das Oberligaspiel zu einem Heimspiel machten. Nehmen wir es vorweg: Das ist den Fans aus dem Einzugsgebiet des FC Holzhausen im GAZi-Stadion nicht ganz gelungen. Aber eine vierstellige Besucherzahl unter den 3450 Zahlenden haben die Gäste gefühlt auch mitgebracht. Auch der Bezirksvorstand aus dem Nördlichen Schwarzwald reiste mit einem gut gefüllten Bus an um „unseren Oberligisten“ anzufeuern. Bei Glühwein, Pommes und ner Stadionwurst blühte dann auch der Flachs über das bevorstehende Spiel. „Ein Punkt wäre toll“, war die meist gehörte Aussage. Gleich gefolgt von: „Sowas wie beim 0:4 im Hinspiel wird es nicht mehr geben.“ Mittlerweile ist bekannt: Beides hat funktioniert obwohl es nach 120 Sekunden bereits das erste Mal im Tor von Kevin Fritz eingeschlagen hat. Aber Moral und (vor allem auch) spielerische Klasse haben den FCH schnell wieder ins Spiel gebracht und dafür gesorgt, dass die ohnehin tolle Party der Blauen unter den Fans zumindest teilweise eingebremst werden konnte. Und wer war derjenige, der mit seinem Führungstor plötzlich die Oberliga-Fußballwelt für eine Weile auf den Kopf stellte? Klar: Der Janik Michel wars. Als er rund 30 Meter vor dem Tor den Ball bekam und in Richtung 16er spurtete, war klar: Diesen Treffer lässt er sich nicht mehr nehmen. Und spätestens bei diesem Tor sah sich auch Michels Papa, Harald Marquardt bestätigt, der schon an der Wurstbude so eine Ahnung hatte: „Das hier ist dem Janik sein Spiel. Wenn der in ein großes Stadion einläuft, dann fühlt er sich wohl.“ Recht sollte er haben, denn einmal mehr war Michel der Garant dafür, dass Holzhausen am Ende nicht mit leeren Händen dastand. Kevin Müller, neben Keeper Kevin Fritz der beste Mann beim FCH, hatte kurz vor Schluss das 3:2 auf dem Schlappen. Aber im Gesamten betrachtet, wäre das doch ein bisschen zu viel des Guten gewesen. Denn (verpasste) Großchancen hatten die Kickers ja auch schon. Sei’s drum: Das Spiel hat Spaß gemacht – wegen der Atmosphäre und einem starken FC Holzhausen, der mittlerweile seine Beachtung in der Liga gefunden hat und das Image des „kleinen Dorfvereins“ mit der Aussage „tolle Truppe“ erweitert.