Turnier der Lebenshilfen beim SV Vollmaringen

Der SV Vollmaringen und die gelebte Inklusion

Pokale und Plaketten für alle

Inklusion. Beim Vollmaringer Sportfest waren 260 Aktive und der halbe Vollmaringer Flecken als Helfer im Einsatz. Von Uli Bernhard

Vollmaringen. Gelebte Inklusion: Wer damit nichts anfangen kann, der sollte beim Sportfest des SV Vollmaringen für Menschen mit und ohne Handicap vorbeischauen. Am Samstag vereinten wieder einmal hunderte Begeisterte „Spaß und Spiel“ im wahrsten Sinne des Wortes.

16 Fußballteams aus dem ganzen Ländle spielten um die begehrten Pokale. Wobei eins schon vorher klar war: Einen Pokal, Plakette für jeden einzelnen Spieler inklusive, bekam sowieso jeder. Und auch wenn nicht alle auf dem oder den ersten Plätzen landeten, waren Frust über verpasste Torchancen und Spiele, die nicht gewonnen werden konnten, spätestens nach dem Abpfiff vergessen.

Menschen mit und ohne Einschränkungen verbrachten einfach mal wieder einen wunderbaren Tag miteinander. In den letzten beiden Jahren war dies (die Gründe sind bekannt) nicht möglich. Umso mehr fieberten alle Mannschaften den Tag herbei, an dem man sich endlich mal wieder ausgelassen bewegen und dem runden Leder hinterherjagen konnte. Und wer wissen will, was sportliche Fairness ist, dem sie nur diese kleine Randgeschichte erzählt: Als ein Spieler hinter dem Rücken des Unparteiischen aus Versehen den Ball mit der Hand spielte und dies zunächst nicht geahndet wurde, klopfte der vermeintliche „Sünder“ dem Unparteiischen auf die Schulter um zu sagen: „Entschuldigung, aber ich hab Hand gespielt“.

Ob männlich oder weiblich? Das alles spielt im inklusiven Zeitalter überhaupt keine Rolle. Im Sport und insbesondere bei Vollmaringer Veranstaltung sind alle gleich. Man begegnet sich auf Augenhöhe. Berührungsängste? Sorry: In Vollmaringen weiß man nicht mal wie man sowas schreibt. Für rund 260 aktive Sportler war wieder nahezu der gesamte Flecken im Einsatz, um den SV Vollmaringen organisatorisch zu unterstützen.

Manche Teams, wie beispielsweise die Spieler und Spielerinnen der Schwarzwaldwerkstätten aus Dornstetten hatten sogar Hilfe von einem richtigen Trainer. In diversen Trainingseinheiten wurden die von Fußballtrainer Marco Hayer, trainiert. Hayers Frau Katja ist in der Schwarzwaldwerkstatt beschäftigt und hat dafür gesorgt, dass ihr Team schon in der Vorbereitung nochmal ein bisschen mehr Spaß haben konnte. Zum ersten Platz hat es trotzdem nicht gelangt. Und auch die Lebenshilfe Nagold, die mit Betreuerin Annika Stieler in Vollmaringen quasi zu Hause ist, und Heimspiel hat, musste sich mit dem ersten Platz hinter dem Sieger begnügen. Aber wie schon erwähnt: Der Olympische Gedanke war weit stärker ausgeprägt, als der Gedanke unbedingt gewinnen zu müssen. Neben Fußball bot der SV Vollmaringen noch diverse andere Sportarten im Bereich der Leichtathletik an, die rund um das Sportgelände durchgeführt wurden.

Und spätestens als der Vollmaringer Musikverein die Nationalhymne anstimmte, war klar, dass das ganz große Highlight des Tages kommen würde. In zwei Endspielen ermittelten die Teilnehmer ihre Sieger. Endspielbälle wurden von drei Fallschirmspringern aus der Luft gebracht. Die Nationalhymne produzierte Gänsehaut. Dann war der Moment da, um zu den Finals anzupfeifen. In einer Gruppe setzte sich die Lebenshilfe Pforzheim durch. Ein packendes Endspiel zwischen der Lebenshilfe Nagold und der Lebenshilfe Freudenstadt konnten letztere schließlich mit 1:0 gewinnen.

Veranstaltungskoordinator Jürgen Kistner aus Vollmaringen, ehemalige Vorsitzender der Lebenshilfe Nagold, konnte mit Oliver Deutscher vom Württembergischen Fußballverband und Robert Trautwein vom Vorstand des Fußballbezirks Nördlicher Schwarzwald, zwei Ehrengäste aus dem Bereich Fußball begrüßen. Beide überreichten dem Veranstalter jeweils Spielbälle.