Edgar Pakai spricht über seine Zeit beim Fußball-Bezirk, über die neue Strukturreform und wie er in Zukunft seine Freizeit verbringen wird.
Edgar Pakai: „Ich war sehr emotional unterwegs“
25.06.2024 Von Martin Körner
Am vergangenen Samstag wurde Edgar Pakai beim Bezirkstag in Hochdorf zum Ehren-Bezirksvorsitzenden ernannt. Die NECKAR-CHRONIK sprach mit ihm.
NECKAR-CHRONIK: Herr Pakai, zuletzt waren Sie über 15 Jahre Bezirksvorsitzender des Bezirks Nördlicher Schwarzwald, sicherlich eine lange Zeit mit vielen Erfahrungen und Erlebnissen. Hier gab es doch bestimmt Höhepunkte, die man nicht vergisst – oder?
Edgar Pakai: Jedes Treffen mit den anderen 15 Kollegen aus dem WFV-Gebiet war eine großartige Angelegenheit. Wir haben uns prima verstanden und uns gegenseitig unterstützt. Auch die Bezirksausschusssitzungen waren immer eine gute Sache. Wir hatten jederzeit ein gutes Einvernehmen. Wenn wir unterschiedlicher Meinung waren, hat das sich immer um den Fußballsport gedreht. Die Zusammenarbeit mit den Vereinen war immer vom gegenseitigen Respekt geleitet. Der vergangene Bezirkstag war vom Inhalt und vom Besuch der Vereine für mich überwältigend – manchmal auch sehr emotional. Ich darf mich für die mir zuteilgewordenen Ehrungen herzlich bedanken. Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob ich das wirklich verdient habe.
Gibt es auch ein Negativerlebnis?
Die vergangenen Jahre in der Sache Struktur- und Bezirksreform war für mich sehr anstrengend. Besonders manche Presseberichte aus dem Calwer Bereich hätten sachlicher sein können, wenn man mit den Verantwortlichen des Nördlichen Schwarzwaldes gesprochen hätte.
Was waren die Beweggründe, um das Amt nun abzugeben, hat es auch mit der neuen Strukturreform zu tun?
Seit meiner Operation – Tumor im Rückenmarkskanal – bin ich beim Gehen und beim Stehen sehr beeinträchtigt. Ich benötigte bei den Vereinsbesuchen immer mehr einen Chauffeur. Eine Doppelbelastung für beide Seiten. Die Strukturreform war zwar anstrengend, aber die habe ich gerne und bewusst mitgetragen.
Denken Sie, dass die neue Reform langfristig bestehen wird, oder ist der neugeschaffene Bezirk Nordschwarzwald eventuell nur eine Zwischenstation, wie schätzen Sie es ein?
Wie sich der Fußballsport weiterentwickeln wird, ist schwer vorherzusagen. Vielleicht muss man in zehn Jahren nachjustieren. Es gibt in den Bambini und F- und E-Jugendbereichen eine große Teilnehmerzahl bei den Jungs und auch bei den Mädchen. Je älter diese jungen Menschen werden, desto weniger bleiben dem Fußballsport erhalten.
Ist durch diese neue Reform der Spielbetrieb wieder gefestigter?
Die Antwort vom Bezirk NSW muss ausdrücklich bejaht werden. Wir haben jetzt die Änderung in der Bezirksliga und nach zwei Jahren wird das Spielsystem auch die Kreisligen A betreffen. Hier wird sich dann auch der Unterbau der Kreisligen B stark vergrößern.
Wird durch den Zusammenschluss der Spielbetrieb professioneller, gerade eine Bezirksliga mit 18 Teams verspricht doch einiges?
18 Vereine in der Bezirksliga sind schon eine Herausforderung. Da wird man mit Sicherheit früh mit der Spielrunde beginnen, um die insgesamt 34 Verbandsspiele unterzubringen. Da wird es dann sicher nicht so viele ‚Freiwünsche‘ geben können, und auch die Wochenenden – auch an Feiertagen – werden prall mit Fußball gefüllt sein. Es wird hoffentlich keine Spielabsagen geben, um nicht auch noch an Werktagen spielen zu müssen. Nicht nur die Bezirksmitarbeiter, sondern auch die Vereinsvertreter sollten sich dessen bewusst sein.
Ihr sogenannter Abschieds-Bezirkstag in Hochdorf mit Ihnen an der Spitze ging ja am Samstagabend sehr harmonisch und reibungslos über die Bühne, sicherlich war es für Sie eine riesige Freude, die Ehrungen vom Verbandspräsidenten Matthias Schöck und die besondere Ehrung vom eigenen Bezirk, mit der Ernennung zum Ehren-Bezirksvorsitzender zu empfangen. Wie haben sie sich gefühlt?
Wie schon gesagt – ich war überwältigt von der Besucherzahl, die über 250 Personen betrug. Fast 130 Vereine waren anwesend. Die Ehrungen für mich waren großartig und ich habe mich gedanklich gefragt, ob das wirklich für mich alles zutrifft. Mit Matthias Schöck hatten wir einen prominenten Ehrengast, der beide Bezirksvorsitzende würdig verabschiedete. Meine Ernennung zum Ehrenvorsitzenden hat mich sehr gefreut. Ich war hier ebenfalls sehr emotional unterwegs. Eine größere Ehrung gibt es im Bezirk sicher nicht. Und diese Ehrung hat für mich gezeigt, dass ich nicht alles falsch gemacht habe.
Mit Ihnen haben auch einige langjährige Mitstreiter wie Gerd Wachs, Hans-Dieter Leins, und Herbert Schittenhelm sich in den sogenannten Funktionärsruhestand begeben. Gibt es noch ein gemeinsames Treffen zum Abschied oder ist sonst noch eine Abschlussfeier geplant?
Jetzt muss zuerst alles wieder auf „normal“ umgestellt werden. Auch bei den anderen Ruheständlern wird das wohl so sein. Ich bin mir sicher, dass wir noch Gelegenheit bekommen werden, uns aus dem Kreis der Mitarbeiter verabschieden zu können.
Noch ein anderes Thema: Ihr Heimatverein der SV Bergfelden, dem Sie lange Jahre als Vorsitzender amtiert hatten, kommt in der neuen Saison in den Spielbetrieb zurück. Sicherlich auch eine Freude für Sie?
Respekt vor dieser Leistung. Hier treffen und organisieren viele Fußballfreunde eine Rückkehr des Fußballsports nach Bergfelden. Das freut mich nicht nur, das macht mich stolz. Hauptsächlich auch deswegen, weil man die ‚Macher‘ persönlich kennt und man überzeugt ist, dass diese Rückkehr ein festes Fundament hat.
Für Sie beginnt nun nach vielen Jahren der Funktionärsruhestand. Wird man Sie weiterhin auf den Sportplätzen der Region antreffen, oder werden Sie nun ihre Zeit mit anderen Hobbys verbringen?
Ich werde jetzt lernen müssen, dass der Fußball nicht mehr die Priorität vergangener Jahre besitzt. Sicher werde ich bei meinem Heimatverein öfters vorbeischauen. Auch die Vereine aus der Umgebung sind interessante Anlaufstellen. Hauptaugenmerk werde ich auf die Digitalisierung der Aufnahmen unserer vier Enkelkinder legen. Die Gartenarbeit bekommt mehr Engagement und die Ruhezeiten werden entsprechend eingesetzt. Wir werden öfters Brot backen und Pizzen in unserem Holzbackofen herstellen. Und auch das gesellige Grillen wird nicht zu kurz kommen.
Die Ämter von Edgar Pakai
Sportverein Bergfelden
Jugendtrainer D-Junioren 1978 bis 1979
stellv. Vereinsvorsitzender 1979 bis 1981
Vereinsvorsitzender 1982 bis 1991
Sportkreis Rottwei
Referent für Schule und Sport 1980 bis 2006
stellv. Sportkreisvorsitzender 2003 bis 2006
Württembergischer Fußballverband
Referent für Öffentlichkeitsarbeit 1985 bis 2009
Schulfußballreferent 1995 bis 2007
Konfliktmoderator 2005 bis 2007
Bezirksschriftführer 1985 bis 2009
Bezirksvorsitzender 2009 bis 2024
Referent für Integration 2009 bis 2024
stellv. Ehrenamtsbeauftragter 2019 bis 2024