Die Schiedsrichtergruppe Nordschwarzwald hatte unter dem Motto „Liebe den Sport. Leite das Spiel. Fußballzeit ist die beste Zeit“ in den Glattener „Sportler-Treff“ eingeladen.

Es geht um gegenseitigen Respekt

Gemeinsam Probleme erörtern und versuchen, Lösungen zu finden. In Glatten waren die Schulungsteilnehmer kreativ. Willy Bernhardt
Es war eine Erfolgsgeschichte, was sich da am Freitagabend im proppenvollen Glattener „Sportler-Treff“ auf Einladung der Schiedsrichtergruppe Nördlicher Schwazwald (NSW) bei dem von ihr initiierten „Vereinsdialog“ ereignet hat. Im Beisein der nahezu kompletten Spitze des Fußballbezirks Nördlicher Schwarzwald mit dessen Vorsitzendem Edgar Pakai ging es unter dem Motto „Liebe den Sport. Leite das Spiel. Fußballzeit ist die beste Zeit“ um eine Annäherung zwischen den Unparteiischen und den Vereinen. In drei Themenkomplexe eingeteilt, wurde so versucht, eventuell vorhandene Gräben zwischen den Schiedsrichtern und den Vereinen zuzuschütten und gemeinsam nach Lösungswegen und Lösungsstrategien zu suchen.

Wobei Schiedsrichterobmann Markus Teufel sowie seine beiden Kameraden und Mit-Referenten Michael Steimle und Andreas Neef bereits im Vorfeld ganze Arbeit geleistet hatten. Sie trafen mit ihrer Themenauswahl offenbar den Nerv und so war es kein Wunder, dass der informelle Austausch deutlich über zwei Stunden ging. Im Normalfalle werden Schiedsrichter-Schulungen in gut einer Stunde straff abgehandelt. Und schon danach waren alle gespannt, was letztlich die Auswertung ergeben werde, mit welcher die Verantwortlichen im Schiedsrichterwesen des Bezirks seit Samstag beschäftigt sind. Zunächst jedoch stellte der Bezirksschiedsrichterobmann in seinem „Matchplan“ die Themen des Abends vor, um die es in der Folge gehen sollte. Zunächst gab es Infos über die Gruppe selbst, nebst aktuellem Datenmaterial, danach um aktuelle Herausforderungen und um gemeinsame Lösungsfindungen, welche den inhaltlichen Schwerpunkt dieses „Vereinsdialogs“ ausmachten.

Es besteht Handlungsbedarf

Aktuell sei der Ist-Zustand nicht gegeben, um alle 2850 Spiele pro Saison im hiesigen Bezirk vor dem Hintergrund eines momentan noch jährlichen Schiedsrichterschwunds zwischen fünf und zehn Prozent zu leiten, gab Markus Teufel zu bedenken. Es bestehe „akuter Handlungsbedarf“. Zwischen 35 und 40 Schiedsrichter fehlten aktuell, um Spiele bis herunter zur D-Jugend zu besetzen. Knapp 140 Kameradinnen und Kameraden zählt die Gruppe NSW im Moment, von denen nicht alle im regelmäßigen Schiri-Einsatz seien, ergänzte Michael Steimle. Ungeachtet dessen versuche die Gruppe, mit neuen und modernen Methoden, um in Sachen Nachwuchsförderung am Ball zu bleiben, fügte Andreas Neef an. Die Führung des Fußballbezirks Nördlicher Schwarzwald wurden denn auch dazu aufgefordert, sich beim WFV stark dafür zu machen, um die Spesensätze für Schiedsrichter nach oben anzupassen und sich möglichst am revolutionären Modell des Bayerischen Fußballverbandes zu orientieren. Doch zunächst ging es um fehlende Wertschätzung und Respekt gegenüber Schiedsrichtern. So glichen so manche Umkleidekabinen eher Abstellkammern ohne einladende Einrichtungen und Ausstattungen. Auch an der Bereitstellung von Getränken und Snacks mangele es noch sehr häufig, bedauerten Markus Teufel und Michael Steimle. Hinzu kämen abgenutzte oder nicht saubere Hygieneeinrichtungen. Aber auch an Unterstützung und Sicherheit der Unparteiischen mangele es sehr häufig, bedauerte auch Referent und Landesligaschiedsrichter Andreas Neef. So würden eingeteilte Ordner den Schiedsrichtern oft gar nicht oder zu spät vorgestellt und bisweilen seien die dann auch nicht entsprechend bekleidet. Auch unsportliche Verhalten von Spielern, Teamoffiziellen und Zuschauern stand auf der Negativ-Agenda der Unparteiischen in Glatten. Dass es auch anders gehe, zeigte Steimle in seiner Präsentation, um festzuhalten: „Wertschätzung braucht nicht viel.“

Willkommenskultur schaffen

Breiten Raum nahm die gemeinsame Lösungsfindung ein, für die drei in etwa gleich große Gruppen zu Themen gebildet wurden, deren Ergebnisse nun ausgewertet und zeitnah der fußballinteressierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. In einer Gruppe ging es darum, wie es gelingen könne, für Schiedsrichter eine Willkommenskultur zu schaffen. Die zweite Gruppe ging der Frage nach, wie neue Interessenten für das Schiedsrichterwesen gefunden und gewonnen werden können. Und die Gruppe drei befasste sich mit der Frage einer
partnerschaftlichen, kontinuierlichen und nachhaltigen Zusammenarbeit zwischen Schiedsrichtern und Vereinen

Bericht Willy Bernhardt (Neckarchronik)

Markus Teufel
Schiedsrichtergruppenobmann

E-Mail: teufel.markus@gmx.de