Ein Blick zurück und in die Zukunft des neuen Fußballbezirks Nordschwarzwald
Geschichten leben weiter
Der 1. Juli 2024 wird in die Geschichte der lokalen Fußballszene eingehen. Der Bezirk „Nördlicher Schwarzwald“ und mit ihm der Bezirk „Böblingen/Calw“ sind nur noch Geschichte. Es lebe der neue Bezirk „Nordschwarzwald“. Vor 73 Jahren, zur Spielzeit 1951/1952, wurde im Nördlichen Schwarzwald erstmals um Punkte und Tore in geregeltem Spielbetrieb gekickt. Längst nicht so komfortabel wie heute, aber wenn man den Älteren zuhört, dann weiß man: Die Begeisterung für das Spiel mit dem runden Leder war einst genauso emotional wie heute und begeisterte Jung und Alt. Früher, das war die Zeit, als jeder, der irgendwie ein bisschen was draufhatte, in den Amateurligen gespielt hat. In Wittershausen, Bergfelden, Freudenstadt erzählen sie heute noch davon: „Wir damals, wir waren richtig gut und haben den anderen gezeigt, wie es geht. Das war noch Fußball. Nicht so wie die jungen Kerle heute.“ Jeder hat Sprüche dieser oder ähnlicher Art schon gehört. Und wenn plötzlich einer von der damaligen „Schwarzwald Bodensee-Liga“ erzählt, dann weiß man: Das muss ein richtig
Guter gewesen sein. Das alles ist Geschichte, die aber hoffentlich noch lange weitererzählt wird. Und seien wir ehrlich: Man freut sich irgendwie doch, wenn die Erzählungen mit jedem Mal ein bisschen schöner werden. Geschichten über damals, als auf dem Kniebis oder in Schietingen noch Fußball gespielt wurde, als Vereine von heutigen Spielgemeinschaften fast alleine eine Liga gefüllt haben. Als die Kickschuhe noch schwarz-weiß waren und es für einen Sieg zwei Punkte gab. Als selbst in einem der kleinsten Bezirke im Fußballverband zeitweise fünf B-Ligen spielten. Als die Bezirksliga noch A-Klasse hieß und in der C Klasse viel mehr Alkohol floss als Schweiß.
Seit Anfang Juli, besser gesagt mit Beginn der im August beginnenden Spielzeit 2024/2025, wird nun im neuen Bezirk Schwarzwald gekickt. Eine 18er-Bezirksliga, darunter 3 A-Ligen mit 47 Teams und drei B-Ligen mit 42 Mannschaften plus 55 Reserveteams bilden das Gerüst. Später, vielleicht in 50 Jahren, werden sie erzählen: Da ist der Bezirk Böblingen/Calw aufgelöst, und die im Nördlichen Schwarzwald haben profitiert. Sportliche Aushängeschilder im Nordschwarzwald sind die überregional spielenden Mannschaften des FC Holzhausen in der Verbandsliga und den vier Teams, VfL Nagold, SV Wittendorf, TSF Dornhan und SG Empfingen in der Landesliga. Zwei Frauenteams (SV Eutingen und SV Musbach) sind in der Verbandsliga zu Hause. In der Jugend spielen die B-Juniorinnen des SV Eutingen und die A Junioren des TuS Ergenzingen in der Oberliga. In der Verbandsstaffel vertreten sind die C-Junioren der Spvgg Freudenstadt. Ab jetzt „regiert“ im Bezirk der neue Bezirksvorsitzende Wolfgang Ottmar. Der 61-Jährige hat am Bezirkstag den bisherigen Vorsitzenden Edgar Pakai (76) abgelöst. Letzterer ist jetzt Ehrenvorsitzender und war 15 Jahre im Amt. Dessen Vorgänger Siegfried Scheerer (85) ist nach 23 jähriger Tätigkeit Ehrenvorsitzender geworden. Vor Scheerer war Josef Beck Bezirksvorsitzender, vor ihm Richard Frey. Erst kürzlich hatten sich der neue Bezirksvorsitzende Wolfgang Ottmar, sein Vorgänger Edgar Pakai und dessen Vorgänger Siegfried Scheerer getroffen, um über früher zu reden, über Aktuelles und natürlich auch über die Zukunft. „Schee war’s“, sagten sie zueinander und ergänzten: „Aber was kommt, wird bestimmt au schee.“ Und deren Enkel erzählen bestimmt später irgendwann auch mal davon.
Hatten sich erst kürzlich getroffen, um auch über die alten Zeiten zu sprechen
(von links): Wolfgang Ottmar, Siegfried Scheerer und Edgar Pakai. Bild: Uli
Bernhard