Fußball-Kreisliga A3 Eine Sigmarswanger Krankenschwester reanimiert einen Fußballer auf dem Platz.

Rebecca Kerner wird zur Lebensretterin

Sigmarswangen. Wenn sie nicht gerade Dienst schieben muss, ist Rebecca Kerner immer mal wieder auf dem Sigmarswanger Sportplatz. Nie war es wichtiger als vorgestern, dass die 23-jährige Krankenschwester Besucherin eines Fußballspiels ihrer Kicker war. Ziemlich sicher verdankt ein Spieler vom Gegner SG Dettlingen-Bittelbronn/Schopfloch ihrer Präsenz und schnellen Hilfe sogar sein Leben.

Rückblick: In Sigmarswangen ist beim A3-Spiel gegen die Vertretung aus dem Dießener Tal ziemlich genau eine Stunde gespielt. Rebecca Kerner holte sich im Sportheim ein Kaltgetränk und wollte gerade ein Schwätzle mit dem Vorsitzenden der Gäste, Dominik Schmid, halten. Plötzlich wird’s hektisch: „Schnell – Hilfe – wo ist hier ein Arzt?“, wurde gerufen. Kerner: „Arzt bin ich ja nicht, aber helfen kann ich natürlich schon“, sagte sie.

Als sie auf dem Platz den regungslos liegenden Spieler der Gäste sah, tastete sie zunächst den Puls ab und prüfte den Atem. „Da war nichts mehr“, sagte Kerner. Während sie sofort mit der Herzdruckmassage begann, machte der Bruder des Verletzten zusätzlich Mund-zu-Mund-Beatmung. Umherstehende Helfer informierten umgehend Notarzt und Rettungswagen. Parallel ging es auf die Suche nach einem Defibrillator. Im Sportheim gab es keinen.

In der Halle in Sigmarswangen wäre einer gewesen, aber dort kam man nicht rein. Ein Feuerwehrler kam schließlich nach knapp 15 Minuten mit einem „Defi“ vom örtlichen Rathaus zurück. „Als wir den ersten Schock ausgelöst hatten, war erstmal wieder Atem und leichter Pulsschlag beim 27-Jährigen zu spüren“, sagte Kerner, die zu diesem Zeitpunkt schon Wahnsinniges geleistet hatte, um den leblosen Körper in Bewegung zu halten. Knapp zehn Minuten später, als der Notarzt eingetroffen ist, war der Patient wieder ansprechbar. Kerners Arbeit als Lebensretterin war getan.

Wie sie sich danach gefühlt hat? „Ich habe die Nacht nicht geschlafen. In der Klinik in Tübingen hatte ich dann den ganzen Tag viel Unterstützung erfahren“, sagte sie im Gespräch gestern Nachmittag. Mit dem Bruder des zusammengebrochenen Spielers hat Rebecca Kerner am Sonntag noch die Telefonnummern ausgetauscht. Groß war ihre Erleichterung, als sie hörte, dass zwar eine Überlieferung vom Oberndorfer Krankenhaus in die kardiologische Abteilung ins Krankenhaus Villingen-Schwenningen erfolgte, aber „ein stabiler Zustand“ beim Patienten herrsche. Das Etikett „Lebensretter“ will sich die 23-Jährige nicht unbedingt ans Revers heften: „Aber ich glaube, dass es schon wichtig war, dass ich vor Ort war und die richtigen Maßnahmen gemacht habe“.

Durchatmen auch bei Dominik Schmid von der SG Dettlingen-Bittelbronn, der nicht nur Rebecca Kerner, sondern auch dem Team des VfB um dessen Vorsitzenden Ralf Vossler aufrichtig „Danke“ sagte.