Rückläufiger Trend gestoppt Schiedsrichterwesen: Erstmals wieder ein paar Schiedsrichter mehr – aber halt trotzdem immer noch zu wenig.
Schiedsrichterhauptversammlung im Sportheim in Glatten
Markus Teufel ist weitere drei Jahre Chef der Schiedsrichtergruppe Nördlicher Schwarzwald. Nach drei Amtsperioden als erster Mann seiner Gruppe wurde Teufel bei der Schiedsrichterhauptversammlung im Sportheim in Glatten einstimmig wiedergewählt.
Nach ersten digitalen Grußworten von den Schiedsrichterkollegen Eugen Strigel und Denis Aytekin brachte der Vorsitzende des Gastgebers SV Glatten, Rajko Pajdic, die Wichtigkeit der Schiedsrichter auf einen Punkt: „Ihr seid Mittelpunkt des Fußballs. Lasst euch von ein paar Idioten nicht entmutigen. Ohne euch geht nichts. Ihr macht einen großartigen Job“ , sagte Pajdic. Dem schloss sich auch der Vorsitzende des Fußballbezirks Nördlicher Schwarzwald, Edgar Pakai, an: „Ihr beweist Woche für Woche unendlich viel Stehvermögen und
Selbstvertrauen. Mein Respekt, dass wir alle zu einer solch guten Fußballfamilie gehören dürfen“ , sagte Pakai.
„An die Normalität angepasst“
Obmann Markus Teufel sagte, dass die vergangenen drei Jahre „wie im Fluge“ vergangen seien. Er sprach davon, dass man eine Zeit hinter sich habe, „in der wir uns an die neue Normalität angepasst haben“. Das Positive dabei war, dass in Zeiten der Pandemie der digitale Umgang miteinander forciert wurde, und man dadurch auch viel Positives mitgenommen habe. Im Berichtszeitraum hatte man konstant rund 145 Schiedsrichter, wobei 85 Prozent anrechenbar gewesen sind, was eine sehr gute Quote bedeutet. „Aber der demographische Wandel hat auch uns im Griff. Wir haben viele alte Hasen, die uns mittelfristig fehlen“ , so Teufel. Das Hauptproblem: Der Mittelbau mit Unparteiischen zwischen 30 und 50 Jahren ist sehr dünn. Nichtsdestotrotz gelte es, dranzubleiben und weiter an der Nachwuchsgewinnung zu arbeiten. In Zusammenarbeit mit dem Nachbarbezirk Böblingen/Calw soll weiterhin mindestens ein Neulingskurs pro Jahr angeboten werden.
Vereinsdialog funktioniert Rückblickend sehr positiv betrachtete Teufel den Vereinsdialog im abgelaufenen Jahr. „Das war eine konstruktive Angelegenheit, die uns sicher etwas gebracht haben. Dass im Gegensatz zum allgemeinen Trend auf Landesebene im Bezirk die Strafen rückläufig sind, das wertet Teufel sehr positiv. Aber Teufel sagt auch: „Es gibt trotzdem Vereine, die bereit sind, mehrere tausend Euro pro Saison als Strafe zu zahlen. Das Geld könnten sie sinnvoller in Schiriwerbung und Ausbildung stecken.“ Positiv aus Sicht des Verbandsschiedsrichterlehrwarts Reiner Bergmann war die steigende Zahl an aktuellen Schiedsrichtern. Nachdem im Vorjahr im WFV-Gebiet die Zahl der Unparteiischen noch um 300 schrumpfte, gab es in dieser Saison einen Zuwachs von immerhin 54 neuen Schiedsrichtern. Insgesamt 46 Neulingskurse im Verbandsgebiet haben dazu ihren Beitrag geleistet. Bergmann sagte aber auch, dass trotzdem zu wenige Schiedsrichter vorhanden sind. Eine flexiblere Spieltagsgestaltung, um personelle Engpässe auszugleichen, sei
derzeit in der Diskussion. Beim Blick voraus, sagte Teufel, habe er ein lachendes und ein weinendes Auge. Die Gruppe habe zwar viele nachrückende, vor allem auch junge Schiedsrichter, die auch bereit sind, Verantwortung in der Gruppe zu übernehmen. Mit Richard Braun,
Rico Neidinger, Andy Neef und Manuel Digeser scheiden allerdings „alte Hasen“ aus dem Gremium aus. Digeser wird allerdings weiter den Förderverein der Schiedsrichter als Vorsitzender führen.
Markus Teufel mit Manuel Digeser, Richard Braun, Rico Neidinger, Andy Neef,
Reiner Bergmann (von links). Bild: Uli Bernhard