2022 Ehrenamtsveranstaltung | Württembergischer Fußballverband e.V.

Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird, sondern freiwilliges Engagement, welches unbezahlbar ist.

Es ist keine Selbstverständlichkeit, da Ehrenamt Opferbereitschaft in Freizeit und Familie fordert. Doch Ehrenamt gibt etwas zurück, verbindet Menschen und lässt Dinge entstehen, die ohne die Ehrenamtlichen nicht möglich wären. Nicht in jedem Verband hat die Auszeichnung der Ehrenamtlichen einen so hohen Stellenwert wie beim Württembergischen Fußballverband (wfv). Nicht etwa beiläufig bei einer Jahresversammlung oder einen vereinsinternen Treffen, sondern in repräsentativen Räumen des Hofer-Saals der Kreissparkasse Rottweil inklusive Ehrengäste aus der Politik.

„Wie wichtig unser Tun und Wirken in unserer Gesellschaft ist, zeigt die große Anzahl und Verbundenheit der heute anwesenden Ehrengäste. Durch ihre Teilnahme und Verbundenheit zum Sport und dem Ehrenamt wird deutlich, welche großartige Arbeit Sie in den einzelnen Vereinen leisten. Sie sind ein großes Geschenk für unsere Gesellschaft. Sie sind die Botschafter und Stützen des Amateurfußballs in ganz besonderer Art und Weise.“, macht der Bezirksvorsitzende des Fußballbezirks Schwarzwald, Markus Kiekbusch, bei seiner Eröffnungsrede deutlich. Die Ehrengäste würden durch Ihre Anwesenheit zur Wertschätzung beitragen. Einige davon folgten mit einer Dankesrede.

Am Ende einer würdigen Veranstaltung wurde einem Ehrengast, dieser wusste jedoch nichts davon, die Landesnadel Baden Württemberg verliehen 👉

Christian Kinzel, Vorstand Kreissparkasse Rottweil:

„Heute geht es darum, Danke zu sagen. Herzlichen Dank, verbunden mit Anerkennung und Respekt für die so zahlreich freiwillig geleistete Arbeit.“ Die Sparkassen würden von jeher zu den größten Unterstützern des Ehrenamtes gehören, denn die meisten Institute mit den roten S seien aus bürgerschaftlichen Engagement entstanden. Ein besonderer Schwerpunkt bilde in diesem Zusammenhang der Vereinssport.
„Denn gemeinsames Sporttreiben im Verein bietet die Grundlage für den Aufbau sozialer Kontakte und fördert die Ausbildung von Kompetenzen und Fähigkeiten. Gerade bei Kindern und Jugendlichen trägt der Sport zur sozialem Stabilisierung bei. Durch diesen Lernprozess vermittelt der Sport wichtige Normen und Werte, wie Fairness, Toleranz und Teamgeist. Auch für das Zusammenleben außerhalb der Vereine. Ich denke, uns allen ist bewusst, wie unverzichtbar die zahlreichen freiwilligen Helfer in wirtschaftlicher, sozialer und gesellschaftspolitischer Hinsicht in diesem Bereich sind. Ehrenamtliche Helfer leisten eine unschätzbaren Beitrag zur sozialen Integration und übernehmen eine große soziale Verantwortung für unser Gemeinwesen.
Sie hinterlassen in ihrem Umfeld sichtbare Spuren: Sie geben rat, sie opfern Teile ihrer Freizeit, ja sie packen an. Sie geben etwas weiter, von dem sie selbst begeistert sind. Ihr uneigennütziges Engagement tut nicht nur denen gut, die sie mit ihrem freiwilligen Einsatz unterstützen. Es ist auch für unsere Region unverzichtbar. Denn ohne die vielen ehrenamtlich geleisteten Arbeit wären wir um vieles ärmer.
Hermann Gmeiner, Gründer der SOS-Kinderdörfer hat einmal gesagt: Alles Große in dieser Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss. Die Preisträger engagieren sich weit mehr für ihren Verein, als sie müssten. Ich wünsche Ihnen auch künftig die Überzeugung, die Ausdauer und die Kraft für ihr wichtiges freiwilliges Amt.“

So schafft der Vereinssport Verbindungen zwischen den Menschen, vermittelt Werte, integriert, sozialisiert.

Dr. Christian Ruf, Bürgermeister Rottweil

Mit Grüßen aus dem Rottweiler Gemeinderat dankt er die Ehrenamtlichen für ihren unermüdlichen Einsatz für den Fussball. Dieser Einsatz, sei es als Trainer, Platzwart, Jugendwart oder für die Arbeit in den Vereinsvorständen, ist die Basis für den Amateurfußball.“
Amateurfußball sei in diesen Tagen die reinste Form des Fußballs überhaupt, so Rottweils am 1.12. offiziell im Amt bestätigten Oberbürgermeister, und nahm Bezug auf die in der Kritik stehende Fußball-WM in Katar.
„Als Bürgermeister der Stadt Rottweil freue ich mich besonders, dass in der Stadt und in der Region so viele Menschen ehrenamtlich tätig sind. Täglich bereichern sie unsere Region, unsere Raumschaft mit ihrer Arbeit, die Gemeinschaft und für das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Region und in den Vereinen.
Sie übernehmen Verantwortung für Menschen und investieren viel Arbeit und viel Zeit.
Dass in ihren Vereinen Kinder und Jugendliche zu Sport motiviert werden und sich die Vereinsmitglieder in der Gemeinschaft aufgehoben fühlen, ist im ganz wesentlichen ihr Verdienst. So schafft der Vereinssport Verbindungen zwischen den Menschen, vermittelt Werte, integriert, sozialisiert.“ – „Dass ließe sich nicht durch Schul-Sozialarbeit auffangen.“ – „Um all das zu leisten, benötigen die Sportvereine ihre Unterstützung als Ehrenamtliche. Wer ein Ehrenamt ausübt, hat es im hohe Maße verdient geehrt zu werden.
Das Ehrenamt kann schon Teil der Belohnung selbst sein. Ehre, Zuwendung.
Denn laut neuesten Studien der Glücksforschung macht ein Ehrenamt selbst glücklich und zufrieden. Untersuchungen der OECD zeigen, dass mit einem Ehrenamt eine positive Stimmung verbunden ist. Ehrenamtliches Engagement schafft Sinn, Ehrenamt schafft Gemeinschaftssinn, Ehrenamt erhöht Selbstbewusstsein, Ehrenamt schafft soziale Kontakte, Ehrenamt verringert auch Stress.“

Ohne Ehrenamt läuft tatsächlich nix.

Derya Türk-Neubaur, MdB SPD

„Ohne Ehrenamt läuft tatsächlich nix.
Weil Fußball verbindet, weil Fußball Brücken baut, weil Vereinssport ein unverzichtbarer Teil einer funktionieren Gesellschaft ist, weil Fußball keine Hautfarbe, keine Herkunft, kein Arm und kein Reich kennt, weil Fußball Regeln und Respekt lehrt. Somit tragen all die Menschen, die sich in den verschiedensten Ämtern und Funktionen eine enorme Verantwortung, dass das gesellschaftliche Miteinander, die Demokratie funktioniert. Auch außerhalb des Fußballfelds. Jugendtrainer vor allem sind Erzieher. Fairplay muss immer wichtiger sein als der Sieg. Respektvoller Umgang mit dem Team muss immer mehr wiegen als der Pokal. Um das zu vermitteln, investieren Ehrenamtliche viel viel wertvolle Zeit, wohlwissend dass ihr großartiger Einsatz von manchen Eltern wohl als Selbstverständlichkeit verstanden wird.
An Herausforderungen und Hindernissen mangelt es den Ehrenamtlichen nicht. Doch sie machen weiter. Sie sind der Grund dafür, dass es im Erwachsenensport in Deutschland weiterhin so erfolgreich ist. Dafür und viel viel mehr gebührt ihnen Dank.
Mit Dankesworten ist ihnen nicht wirklich geholfen. Daher bringe ich auch gute Nachrichten mit. Wir setzen mit dem Bundeshaushalt 23 das erfolgreiche Förderprogramme Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur fort. Der Bund ist nicht zuständig.“ Doch hätte die aktuelle Bundesregierung beschlossen, für das kommenden Jahr 400 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.“
Die heute ausgezeichneten „Jungen Helden und Heldinnen“ werden zu einer 4-tägigen Bildungsfahrt nach Berlin eingeladen.

 

Maria-Lena Weiss, MdB CDU

„Seit vielen Jahren ehren Sie jedes Jahr die Personen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich für ihre Vereine einbringen. Ich finde es sehr wichtig, denn dieses Engagement der Mitglieder bilden die Grundlage, ohne die unser Amateurfußball nicht funktionieren kann. Dieses Engagement sorgt erst dafür, dass am Wochenende die Sportplätze bespielt und besucht werden können. Und dieses Engagement ermöglicht auch, dass das Vereinsleben um die 90 Minuten gestaltet und erlebt werden können.“
Das Ausmaß an Organisation dürfe nicht unterschätzt werden.
Die Vereine hätten sehr unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Dieses führte zu finanziellen wie strukturellen Problemen. In diesem Jahr muss sie auch die Auswirkungen der Energiekrise bewältigen. Dann kam der Stopp des Sportstättenförderprogramms. Der Sanierungsbedarf der Sportstätten wird auf 31 Milliarden Euro geschätzt.
Es sei nicht damit getan, ihnen heute zu danken. Ich ermuntere sie, dass sie auch aktiv einfordern, dass die Politik Ihnen Rahmenbedingungen bietet, damit Sie ihre Aufgaben nachgehen können.

Es geht heute darum, die stillen Stars, die wirklichen Förderer des Fußballs auch einmal in das richtige Rampenlicht zu stellen.

Guido Wolf, MdL CDU
Er lobt den Bezirksvorsitzenden Markus Kiekbusch, wie hartnäckig er für den Sport, den #Fußball in den Kreisen der Politik wirbt. Er stelle das personifizierte Fußballschiedsgericht dar.
„Fußball ist etwas überparteiliches. Das kommt heute zum Ausdruck. Das ist, gerade in dieser Zeit, in der wir von einer Krise in die nächste marschieren, das Ehrenamt so wertvoll und wichtig.
Es geht heute darum, die stillen Stars, die wirklichen Förderer des Fußballs auch einmal in das richtige Rampenlicht zu stellen.

Stefan Teufel, MdL CDU
hielt sich sehr kurz, bezog in seiner Dankesrede die Eltern, die ihre Kinder und Jugendliche begleiten und unterstützen, mit ein. In der Landespolitik sei man sich einig, dass gute Sportstätten gefördert und dafür Rahmenbedingungen geschafft werden müssen.

45,1% der Bürger in Baden-Württemberg engagieren sich ehrenamtlich

Dr. Wolf Rüdiger Michel, Landrat Landkreis Rottweil
Wer diesen Sport nicht fördert, kommt bei diesen Menschen nicht an. Wer den Breitensport nicht fördert, erzielt auch keine Spitzensport. Der muss auch irgendwo herkommen. Der fällt nicht vom Himmel herunter. Wir dürfen heute stille Heldinnen und Helden auszeichnen. Der Württembergische Fußballverband darf sich glücklich schätzen, eine so große Zahl Ehrenamtlicher „am Ball geblieben“ sind und sich auch auch Corona sind nicht ins aus schießen lassen. Ihre Arbeit und Durchhaltevermögen wird heute ausgezeichnet und wertgeschätzt.

Margarete Lehmann, Sportkreis Rottweil / Tuttlingen:
„Ich möchte es einmal in zwei Worten zusammenfassen: In der heutigen Zeit ist der Egoismus insbesondere in Krisenzeiten groß. Das heißt: Es gibt viele Ichlinge und alle, die wir heute auszeichnen bezeichne ich als Wirlinge. Ich freue mich, dass die Wirlinge sich freuen, dass sie heute zu den elitären Kreis gehören, dass man über sie spricht, dass sie den Tag genießen können. Denn wir müssen über das, was wir tun im Sport und im Ehrenamt reden.
Wie komme ich dazu? Die ARD-Themenwoche hatte das Thema „Wir. Was hält die Gesellschaft zusammen?“ Heraus kam: Die Vereinslandschaft.
Laut einer Umfrage von Infratest bestätigten 2/3 der Befragten, dass Vereinsarbeit den Zusammenhalt in der Gesellschaft ausmacht. Sie sind es. Ihre Arbeit ist wertvoll.“

Unsere Vereine, unsere ehrenamtliche Strukturen sind ein Vorbild für unsere Demokratie

Steffen Jäger, Vizepräsident Württembergischer Fußballverband:

Steffen Jäger dankte Kiekbusch als engagierte Verfechter seines Bezirkes und als perspektivisch, kritisch und konstruktiv denkender Mensch.
Er ging auf die von Margarete Lehmann angesprochene Umfragen ein. „2/3 der Befragten bewerten den gesellschaftlichen Zusammenhang als schlecht. Das müsse uns zu bedenken geben. Man müsse die Studie vollständig betrachten. Es gibt auch Elemente, die uns Mut machen können und sollten. Gerade die Vereine werden als Hort des Zusammenhalts gesehen. Gerade die, die in den Vereinen sozialisiert wurden, wissen, warum das so ist. Deswegen ist es so wichtig, dass die Politik das auch wahr nimmt und erkennt, dass die Vereine die Grundlage sind, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in schwierigen und herausfordernden Zeiten in die Zukunft zu tragen und dieses Gemeinschaftsgefühl aufrecht zu erhalten. Im Verein heißt es eben nicht: „Wir gesucht“, sondern: „Wir gefunden“. Warum ist das so? Weil jeder einzelne mehr tut, als er tun muss. Jeder einzelne bringt sich mit seinen Stärken ein. Und keiner pocht auf sein Rechtsanspruch und lehnt sich zurück und sagt: Die anderen sollen machen. Der Verein lebt vom Mitmachen. Genau das Mitmachen ist auch das, was diese unbezahlbare Leistung für unsere Gesellschaft dann gewährleistet. Es ist eine Leistung für die Gesellschaft. Es ist etwas für die eigene Persönlichkeit. Man lernt soziales Miteinander. Man lernt Pflichtbewusstsein. man lernt, dass Einsatz lohnt, dass das gegenseitige Rücksicht nehmen auf die Gruppe mehr Erfolg bringt als reiner Individualismus. Damit kann man schon sagen: Unsere Vereine, unsere ehrenamtliche Strukturen sind ein Vorbild für unsere Demokratie. Denn auch die Demokratie lebt vom Mitmachen und nicht vom Rechtsanspruch. Das müssen wir uns immer wieder bewusst machen.“

Er wirbt gegenüber den anwesenden Politikern für die Einführung einer Steuerbegünstigung einer Ehrenamtspauschale. Das wäre eine wichtige Botschaft für diejenigen, die Verantwortung übernehmen. Dabei ginge es nicht um Geld verdienen, sondern um eine adäquate Entschädigung.

„Wir dürfen heute exemplarisch auszeichnen. Das ist mir wichtig. Im württembergischen Verbandsgebiet mit etwa 1700 Vereinen (im wfv) leisten ganz viele außergewöhnliches; viele bringen sich in einem Maße ein, die eine Würdigung und einen Dank verdient hätten. Es ist immer bei solchen Veranstaltungen nur möglich einen gewissen Auszug zu würdigen. Und trotzdem ist es wichtig, das auch zu tun. Sie sind stellvertretend für die ganz vielen Leistungen  auf und neben den Platz. Ein Element dieser Würdigung ist der Vereinsehrenamtspreis.“

Ehrenamtspreisträger 2022

Hier geht es zu den Preisträgern 2022 👉

Quelle: Frank Chudoba (Rottweil Inside)