wfv-Kinderfußball-Kongress

Daniel Stredak begeistert mit der „Trainingsphilosophie Deutschland“

Drei vollgepackte Tage, 100 wissbegierige Trainer, neun kompetente Referierende und jede Menge wertvoller Input zum heiß diskutierten Thema „Kinderfußball“. Das war der Rahmen für den ersten wfv-Kinderfußball-Kongress, der in der vergangenen Woche in der wfv-Sportschule Ruit stattfand. Gefragt nach dem Highlight, waren sich die Teilnehmenden einig: Der Besuch von Daniel Stredak am Freitagvormittag.

Stredak, Co-Trainer der DFB-U20-Nationalmannschaft, der zehn Jahre lange im Juniorenbereich des 1. FC Heidenheim wirkte, ist selbst ehrenamtlich als Kindertrainer aktiv. Der 35-jährige Sportwissenschaftler ist einer der Köpfe hinter der „Trainingsphilosophie Deutschland“. Was es damit auf sich hat, erklärte er den Trainern zunächst im Kongresssaal, bevor es zu einem Demo-Training auf den nagelneuen Kunstrasen in Ruit ging.

Kleine Spielformen – mehr Netto-Spielzeit!

Der Kerngedanke der Trainingsphilosophie Deutschland ist es, die Netto-Spielzeit der Spielerinnen und Spieler zu erhöhen und die Entwicklung des Kindes wieder in den Vordergrund zu stellen. Wie das gelingen soll? Über kleine Spielformen, viele Wiederholungen, Freude und Intensität.

„Wir können keine Minute der wertvollen Trainingszeit verschenken“, stellte Stredak klar und rechnete vor, wie drastisch kleine Spielformen (bspw. 3-gegen-3) die Anzahl der Ballaktionen, Entscheidungen, Zweikämpfe und Torschüsse im Vergleich zu größeren Varianten (bspw. 7-gegen-7) erhöhen. In 100 Trainingseinheiten, was etwa einem Jahr entspricht, liegt die Anzahl der Ballaktionen pro Kind bei einer halben Stunde Nettospielzeit bei 5.000. Im 3-gegen-3 sind es vielmal so viele, nämlich 20.000 Ballaktionen. Der Effekt in kleineren Spielformen: Mehr Aktionen, mehr Lerneffekt, mehr Fußball und Spaß für die Kinder und Jugendlichen!

Die beste Trainingseinheit

Um die Trainerinnen und Trainer konkret zu unterstützen, hat das Kompetenzteam des DFB „Die beste Trainingseinheit“ konzipiert. Nach einer 15-minütigen Aktivierung (mit oder ohne Ball) kommt ein 30-minütiger Spielblock (im 1-gegen-1 bis 4-gegen-4). In einem 15-minütigen Zwischenblock kann anschließend ein ausgewähltes Thema vertieft werden, bevor es erneut in einen halbstündigen Spielblock geht. „60 Minuten des Trainings sollten reine Spielzeit sein“, fordert Stredak. Vorzugweise in kleinen Spielformen. Der Grund: Im Spiel werden die Kinder und Jugendlichen in allen relevanten Bereichen gefordert.

Wie viele Möglichkeiten es gibt, ein 4-gegen-4 auszugestalten, demonstrierte der A-Lizenz-Inhaber anschließend in der Praxis. Anspieler neben dem Tor, Anspieler auf dem Flügel, wechselndes Angriffsrecht, Shot Clock – binnen kurzer Zeit zeigte Stredak, was alles möglich ist. Die Kernbotschaft: Gutes Training muss nicht kompliziert sein. Die Trainingsphilosophie Deutschland bietet ein großes Paket voller Möglichkeiten, das organisatorisch enorm hilft. Die verschiedenen Varianten lassen sich spontan anpassen und sind somit auch im Alltag der Kinder- und Jugend-Coaches im Amateurbereich praktisch umsetzbar.

Tolle Resonanz der Teilnehmenden

„Das ist heute ein Highlight, das bekommt man nicht jeden Tag“, kommentierte Mike Schäffler den Besuch von Daniel Stredak. Selbst arbeite er im Aktivenbereich und habe dementsprechend viel Neues gehört in den zweieinhalb Tagen. Roland Regenbogen trainiert die C-Jugend des TSV Regglisweiler. „Man nimmt von jedem Workshop was mit, die Referenten machen das mit Herzblut“, zog auch er ein positives Resümee. Besonders gut gefallen hat ihm der Input zum Thema Verhaltenskodex im Verein, ein Teil des Workshops zur Kindeswohlgefährdung. Verbandssportlehrer Frank Scheffold zeigte den Teilnehmenden anhand des Beispiels „Zockerspiele“, wie sich KI im Kinderfußball sinnvoll nutzen lässt.

Dazu gab’s Input zu den Themen „Mein Freund, der Störer“, „Neue Wettspielformen im Kinderfußball“ und „Soccerkinetics“. Scheffold, der maßgeblich für den ersten wfv-Kinderfußball-Kongress verantwortlich zeichnete, zieht ein positives Fazit: „Das waren drei intensive Tage mit einem klaren Ziel: Das Training für unsere Kinder besser zu machen. Der erste wfv-Kinderfußball-Kongress macht Lust auf mehr.“

Alles Wissenswerte zum Kinderfußball im wfv gibt’s hier. Informationen zum Kinderfußball-Zertifikat, das beim Einstieg ins Trainer*innen-Dasein im Bereich der Bambini bis E-Jugend unterstützt, sind hier zu finden.