Weihnachtspost vom wfv-Präsidenten
Jahresrückblick und Ausblick
Liebe Freundinnen und Freunde des Fußballs,
liebe Engagierte in unseren Vereinen,
liebe ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende,
in der Zeit vor dem Weihnachtsfest und dem Jahreswechsel, wenn der Fußball in die Winterpause geht, fragen wir uns jedes Mal aufs Neue: Wo ist die Zeit geblieben, die uns so viele Herausforderungen und Veränderungen gebracht hat? Auch wenn das im hektischen Alltag zunehmend schwierig wird, ist es wichtig, innezuhalten, zurückzublicken und zu reflektieren: Was ist im vergangenen Jahr passiert? Was war positiv? Was möchten wir in Zukunft anders machen? Als Präsident des Württembergischen Fußballverbandes stelle ich mir diese Fragen hinsichtlich unseres Wirkens und unserer Verantwortung als Organisation.
Am 1. Januar 2025 zählten die Sportvereine in Baden-Württemberg 4,3 Millionen Mitglieder – ein neuer Rekord! Ein großes Plus gab es erfreulicherweise vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Eine starke Entwicklung, zu der wir als Fußball einen großen Teil beitragen. Mit Angeboten wie der Kinderfußballtour oder dem Höfleswetz-Turnier haben wir echte Highlights im Programm, um den Nachwuchs für unseren Sport zu begeistern. Und genau das ist unser wichtigstes Ziel: Fußballspielen soll Spaß machen! Deshalb haben wir unsere Spielformen konsequent an den Bedürfnissen unserer Kinder ausgerichtet – und die zahlreichen Rückmeldungen aus den Vereinen bestärken uns auf diesem Weg. In der Saison 2025/26 spielen erstmals alle wfv-Bezirke nach einheitlichen, kindgerechten Regeln. Was bedeutet das konkret? Kleinere Felder, mehr Ballaktionen, Spaß pur. Ein großes Dankeschön richte ich an alle, die hier jahrelange Überzeugungsarbeit geleistet haben!
Noch bevor es weiter in die inhaltliche Analyse geht, drängt sich ein Gefühl in den Vordergrund: Stolz auf das, was wir gemeinsam geschafft haben. Rund 100.000 Spiele finden pro Saison in Württemberg statt, mit allem, was dazu gehört. Das ist eine unglaubliche Leistung, die mich mit großer Dankbarkeit erfüllt. Dankbarkeit für Ihren unermüdlichen Einsatz – sei es auf Vereins-, Bezirks- oder Verbandsebene. Vom Platzwart bis zur Jugendtrainerin, von der Schiedsrichterin bis zum Abteilungsleiter, vom Bezirksverantwortlichen bis zum Mitglied im Verbandsausschuss: Sie ermöglichen es unseren Kindern und Jugendlichen wie auch den Erwachsenen, ihrem Lieblingshobby nachzugehen. Sie schaffen die Rahmenbedingungen für spannende Spiele von der Kreis- bis zur Verbandsliga, die Woche für Woche tausende Fans auf die Sportplätze in Württemberg locken. Sie stiften Identifikation und schaffen Orte der Begegnung, die im Wandel der Gesellschaft umso wichtiger sind und sozialen Halt bieten.
„Danke“ zu sagen ist das eine. Dem Dank Nachdruck zu verleihen, das andere. Verschiedene Maßnahmen der „wfv-Ehrenamtskultur“ verleihen diesem Anspruch Substanz. So haben wir zusätzlich zur Aktion Ehrenamt des DFB mit dem Vereins-Ehrenamtspreis eine ganz besondere wfv-Auszeichnung im Programm. Erstmals haben wir im Jahr 2025 die besten Vereine aus den Bezirken zu einer festlichen Ehrenamtsgala eingeladen. In den Räumlichkeiten von HUGO BOSS präsentierten die zwölf Gewinnervereine ihre Bewerbung, eine Jury kürte anschließend den ersten Verbandssieger – eine Premiere mit Strahlkraft, die im kommenden Jahr ihre Fortsetzung finden wird.
Was man nicht sieht, wenn am Wochenende das Spiel läuft, sind die Strukturen hinter den Kulissen. Es werden Trainerinnen und Trainer ausgebildet, Unparteiische qualifiziert, Staffelleitende geschult und Talente entwickelt – um nur einige Beispiele zu nennen. Um dies alles zu bewerkstelligen, braucht es eine funktionierende Organisation – und eine starke Infrastruktur. Daran arbeiten wir gemeinsam Tag für Tag und Hand in Hand für ein- und dieselbe Sache.
Einer der emotionalsten Momente im Jahr 2025 war mit Sicherheit die feierliche Wiedereröffnung des JUFA-Hotels in Wangen/Allgäu. Nach einem Brand im Februar 2023 wurde wiederaufgebaut und saniert, seit April steht unsere zweite Heimat endlich wieder für Tagungen und Veranstaltungen zur Verfügung.
Auch auf dem Campus der Sportschule in Ruit hat sich einiges getan. Nach den erfolgreichen Gesprächen mit dem Sportschulbetreiber WLSB und dem Abschluss einer entsprechenden Vereinbarung im Februar 2024 konnten wir Mitte Oktober die Eröffnung von zwei neuen Spielfeldern, einem Rasenplatz und einem Kunstrasenplatz feiern. Seitdem können wir unseren Mitgliedern wieder beste Voraussetzungen und perfekte Bedingungen bieten – also allen, die in Ruit an ihrer sportlichen Zukunft arbeiten. Dies ist ein starkes Signal dafür, dass wir gezielt in optimale Ausbildungsbedingungen investieren. Wir haben zudem das Ziel formuliert, dass in Zukunft die Sportschule optisch noch stärker als Heimat des Württembergischen Fußballverbandes erkennbar sein soll – seien Sie gespannt.
Während wir große Anstrengungen unternehmen, die Qualifizierung im eigenen Verband zu stärken, richten wir gleichermaßen den Blick über die Landesgrenzen hinaus, wo der Fußball mit nicht weniger Leidenschaft gelebt wird als bei uns. Der Besuch einer wfv-Delegation in Senegals Hauptstadt Dakar hat uns zutiefst beeindruckt hinsichtlich der Gastfreundschaft, Wertschätzung für den deutschen Fußball und der großartigen Fußballkultur an der Westspitze Afrikas. Im gleichen Maße inspirierend war für unseren Verband der sportliche Vergleich unserer U 16-Mädchenauswahl im Rahmen einer Reise zur Massachusetts Youth Soccer Association in Boston. Vor allem die herzliche Aufnahme der Spielerinnen in den Gastfamilien sowie die Einblicke in die weibliche Talentförderung haben wertvolle Brücken geschaffen. Im November folgte bereits der Gegenbesuch der MYSA-Führungsspitze zusammen mit sportlich Verantwortlichen – Fortsetzung folgt.
Bei allen gesellschaftlichen Aufgaben, die uns als Fußballverband in der heutigen Zeit beschäftigen, bleibt unser zentrales Thema der sportliche Wettbewerb im Amateurfußball wie auch im Leistungsbereich. Deshalb ist es mir stets ein Anliegen, an dieser Stelle unseren erfolgreichen Vereinen meine Gratulation auszusprechen. Allen voran muss an dieser Stelle der VfB Stuttgart genannt werden, der eine herausragende Saison mit dem DFB-Pokalsieg vergoldete und sich erneut für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren konnte. Für den 1. FC Heidenheim, der seit Jahren mit Leidenschaft und Energie etwaige Wettbewerbsnachteile ausgleicht, ist der Klassenerhalt in der Bundesliga eine ebenso großartige Leistung.
Im Spitzenbereich des Amateurfußballs feierte die SG Sonnenhof-Großaspach das Double: Auf die Meisterschaft in der Oberliga Baden-Württemberg folgte der Sieg im DB Regio-wfv-Pokal und das aktuelle Tabellenbild sieht vielversprechend aus. Meisterschaft und Pokalsieg – dieses Kunststück gelang auch den Frauen des VfB Stuttgart, die neben dem Triumph im Verbandspokal den Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga bejubelten. In der Halle gab es erneut kein Vorbeikommen am TSV Weilimdorf: Die Stuttgarter dürfen sich zum vierten Mal Deutscher Futsal-Meister nennen.
Für mich persönlich bringt das Jahr 2026 einiges an Veränderung. Nach 24 spannenden Jahren werde ich mich im Sommer nicht noch einmal für mein Amt als Bürgermeister der Gemeinde Hildrizhausen bewerben. Als wfv-Präsident werde ich mich aber weiterhin mit großer Freude für das einsetzen, was mir am Herzen liegt: den Fußball in Württemberg. Zudem hat mich der DFB-Bundestag im November mit einer zusätzlichen Aufgabe betraut: Als DFB-Vizepräsident werde ich in den kommenden vier Jahren für^die Umsetzung des Strategieprozesses verantwortlich sein. Wir wollen den deutschen Fußball zukunftsfähig machen, auf Basis von Werten, die uns allen wichtig sind. Eine Aufgabe, die ich mit viel Motivation, aber auch dem notwendigen Respekt, antrete.
Beim Blick nach vorne kommt uns Fußballerinnen und Fußballern aus sportlicher Perspektive natürlich die im Sommer 2026 anstehende FIFA-Weltmeisterschaft in den USA, Mexiko und Kanada in den Sinn. Die vorbereitenden Veranstaltungen deuten bereits darauf hin, dass uns dabei um das eigentliche Turnier herum ein Spektakel erwartet, das durchaus auf unterschiedliche Resonanz stößt. Demgegenüber steht insbesondere der Amateurfußball für Fairness, Toleranz, Integration, Vielfalt und Zusammenhalt. Es bleibt zu wünschen, dass diese Werte auch auf der internationalen Bühne des Fußballs gelebt und vertreten werden.
Was das kommende Jahr angeht, freue ich mich insbesondere auf einen anderen Höhepunkt, der im Sommer auf uns wartet. Am Mittwoch, den 8. Juli 2026, feiert der Württembergische Fußballverband in festlichem Rahmen seinen 75. Geburtstag. Gegründet 1951 in Ulm liegt es nur nahe, mit allen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden auch an unserem Gründungsort zu feiern, was wir deshalb am Samstag zuvor planen. Wenn alle Gäste der Einladung folgen, wären es mehr als 1.000 Menschen, die sich mit Herzblut für unseren Fußball in Württemberg engagieren. Solch ein Zusammentreffen an einem Ort – das gab’s noch nie. Ich freue mich schon heute auf die vielen persönlichen Begegnungen und ein tolles Fest!
Noch vor dem Start ins Jubiläumsjahr wünsche ich Ihnen und Ihren Liebsten eine gesegnete Weihnachtszeit und einen guten Start ins Jahr 2026. Nehmen Sie sich die Zeit, innezuhalten, zurückzublicken und das Geleistete zu feiern. Sie haben es sich verdient!
Mit sportlichen Grüßen
Ihr Matthias Schöck
Präsident des Württembergischen Fußballverbandes

