DFB-Masterplan
Der 125. Vereinsdialog trifft beim SV Ebnat auf 100 Jahre Vereinsgeschichte
Ein besonderes Zusammentreffen von Tradition und Dialog: Der Württembergische Fußball-Verband (wfv) führte seinen 125. Vereinsdialog beim SV Ebnat durch, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Vereinsjubiläum feiert. Im Vereinsheim des Aalener Ortsteilvereins trafen sich Verbandsvertreter um Vizepräsident Rainer Domberg und Geschäftsführer Ralf Gabriel mit Vereinsverantwortlichen des SV Ebnat und Bezirksvertretern aus Ostwürttemberg, um über aktuelle Herausforderungen im Vereinsleben zu sprechen.
Erfolgreiche Neuaufstellung nach schwierigen Zeiten
Der Gastgeberverein verkörpert beispielhaft, wie sich Vereine nachhaltig entwickeln können. Mit über 1.200 Mitgliedern und zehn Abteilungen hat sich der SV Ebnat nach einer kostenintensiven Phase in höheren Spielklassen erfolgreich neu orientiert. Heute steht wieder die Vereinsverbundenheit im Mittelpunkt – eine Entwicklung, die auch durch kontinuierliche Investitionen in die Infrastruktur unterstützt wird.
Elternarbeit wird zur gesellschaftlichen Aufgabe
Von dieser positiven Vereinsentwicklung ausgehend wandte sich das Gespräch schnell den modernen Herausforderungen zu. Besonders der Umgang mit Eltern im Nachwuchsbereich beschäftigt den Verein zunehmend. Konflikte entstehen häufiger und erreichen die Vereinsführung oft ohne vorherige Klärungsversuche.
Dabei spielen auch kulturelle Unterschiede eine Rolle, die ein sensibles Vorgehen erfordern. Der wfv unterstützt die Vereine dabei mit Instrumenten wie Verhaltenskodizes und betont die wachsende Bedeutung professioneller Konfliktlösungsstrategien für das Ehrenamt.
Steuerrecht als existenzielle Herausforderung
Ein weiteres Kernthema des Dialogs war die steuerliche Beratung – ein Problem, das weit über Ebnat hinausreicht. Viele Vereine kämpfen mit der Suche nach kompetenten und bezahlbaren Steuerberatern, während gleichzeitig die Anforderungen stetig steigen. Die Sorge, durch Unwissen die Gemeinnützigkeit zu gefährden, belastet einige Vereinsvorstände erheblich. In diesem Kontext wurden Fallbeispiele und Ansprechpartner ausgetauscht, um von den Erfahrungen zu profitieren.
Fairplay und Regelwerk
Der Dialog griff auch sportrechtliche Aspekte auf. Am Beispiel konkreter Fälle wurden die Grundlagen der Sportgerichtsbarkeit und deren Strafmaßkataloge erläutert. Dabei wurde deutlich, wie wichtig ein einheitliches Verständnis der Regelanwendung ist.
Eng verknüpft damit ist das Problem des Schiedsrichtermangels, besonders im Nachwuchsbereich. Junge Unparteiische sehen sich zunehmend schwierigen Situationen gegenüber, wodurch der Verband, der Bezirk und der Verein aktuelle Maßnahmen und potenzielle Lösungsansätze diskutierten.
Spielbetrieb zwischen Flexibilität und Fairness
Eine lebhafte Diskussion auf Augenhöhe entwickelte sich auch um die Stammspielerregel, die den Einsatz von Spielern zwischen verschiedenen Mannschaften regelt. Hier prallen unterschiedliche Interessen aufeinander: Während Vereine Flexibilität bei Personalengpässen benötigen, steht die sportliche Fairness im Wettbewerb zur Debatte.
Die Komplexität des Themas zeigt sich in den vielfältigen Lösungsansätzen, die besprochen wurden. Von zeitlichen Beschränkungen bis hin zu ligaspezifischen Regelungen – und die Teilnehmenden waren sich einig: alle Vorschläge haben ihre Berechtigung, aber auch ihre praktischen Grenzen.
Auch Interesse am Vereinsdialog?
Wir bedanken uns beim SV Ebnat für die Gastfreundschaft und beim Bezirksteam Ostwürttemberg für die Unterstützung. Vereine, die ebenfalls Interesse an einem Vereinsdialog haben, können sich an die Ansprechpartner im Bezirk oder auf Verbandsebene wenden.
Der Vereinsdialog ist ein Baustein des DFB-Masterplans und verfolgt das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Vereinen, Bezirken und Landesverband zu stärken. In direkter Atmosphäre sprechen wfv-Vertreter mit Vereinsverantwortlichen über aktuelle Herausforderungen, Entwicklungschancen und strukturelle Themen – offen, konstruktiv und auf Augenhöhe. So entsteht ein wertvoller Austausch, der hilft, das Vereinsleben zukunftsfähig zu gestalten.