Information für Vereine

Sportwetten im Amateurfußball? Das können Vereine präventiv tun

In der vergangenen Woche sind uns Hinweise zu Sportwetten bei einem Kreisliga-Spiel in unserem Verbandsgebiet zugegangen. Weil derartige Vorkommnisse bislang lediglich in höherklassigen Amateurligen bekannt waren, nehmen wir diesen aktuellen Fall zum Anlass, um unsere Vereine umfassend über die geltende Rechtslage sowie mögliche Maßnahmen im Umgang mit Sportwetten und sogenannten Datenscouts zu informieren.

Rechtliche Einordnung

Sportwetten auf Fußballspiele, an denen ausschließlich oder überwiegend Amateure teilnehmen, sind in Deutschland nach dem Glücksspielstaatsvertrag unzulässig. Sowohl das Angebot von als auch die Teilnahme an solchen Wetten kann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Im Amateurfußball bestehen besondere Risiken für Wettmanipulationen, da hier mehrere begünstigende Faktoren zusammentreffen. Die geringere öffentliche Aufmerksamkeit und mediale Beobachtung macht Manipulationen weniger auffällig und erschwert deren Aufdeckung. Gleichzeitig erhalten Spieler im Amateurbereich keine oder nur sehr geringe Vergütungen, was den finanziellen Anreiz für illegale Zusatzeinnahmen durch Manipulationen erhöht.

Die Rolle von Datenscouts

Datenscouts agieren unmittelbar oder mittelbar im Auftrag von Sportwettenanbietern. Sie sind als „Zuschauer“ bei Spielen vor Ort und übermitteln per Mobiltelefon, Tablet oder Notebook Informationen zum Verlauf eines Spiels, dies nahezu in Echtzeit, also ohne wesentlichen zeitlichen Versatz. Ihre Zuarbeit ermöglicht unzulässige Live-Ereigniswetten.

Wird eine Live-Ereigniswette beispielsweise darauf angeboten, welche Mannschaft bei einem Spiel das erste Tor erzielt, verändert der Wettanbieter die Quoten laufend, und zwar anhand der ihm durch den Datenscout übermittelten Informationen zum Spielverlauf. Ohne Datenscouts können de facto keine Live-Ereigniswetten angeboten werden.

Empfehlungen für Vereine

Nachdem diese Wetten in erheblichem Maße Anreize für Manipulationen bieten, besteht ein großes Interesse bei Verbänden und Vereinen, diese Datenscouts an ihrer Tätigkeit zu hindern.

  • Hausrecht nutzen: Verweisen Sie Datenscouts konsequent vom Sportgelände (siehe Muster Hausverbot) und passen Sie ggfls. Ihre Stadionordnung an. Weigert sich eine Person, kann die Polizei wegen Hausfriedensbruchs hinzugezogen werden. Möglich ist auch ein Aushang, der die Erhebung und Weitergabe von Spieldaten untersagt (siehe Muster).
  • Mannschaften sensibilisieren: Machen Sie Ihre Spielerinnen und Spieler darauf aufmerksam, dass bereits der Versuch, ein Spiel zu manipulieren, strafbar ist. Auch das reine Platzieren von Wetten ohne Manipulationsabsicht kann unter Umständen strafrechtlich relevant sein.
  • Verdachtsfälle melden: Informieren Sie uns umgehend über jeden Verdacht, damit wir gemeinsam die Integrität des Wettbewerbs schützen können.

Alle Details zur Rechtslage, Verhaltens­empfehlungen und Mustervorlagen finden Sie in unseren FAQs zu Sportwetten im Fußball.

Ansprechpartner

José Macias
Abteilungsleiter

Tel: 0711/22764-63

E-Mail: j.macias@wuerttfv.de