VEAP 2023
80.000 Euro für unser Ehrenamt: Diese Vereine überzeugten die Jury
Überraschende Ideen, kreative Konzepte und mutige Entscheidungen: Bis zu 48 Vereine werden jährlich vom Württembergischen Fußballverband für die außerordentliche Leistung ihrer Ehrenamtlichen belohnt. Preisgeld und Sachleistungen im Wert von 80.000 Euro werden beim Vereins-Ehrenamtspreis (VEAP) an wfv-Vereine vergeben – das ist in dieser Form einmalig.
Im Oktober kam die VEAP-Jury zusammen und hat nach Sichtung der Bewerbungsunterlagen die Gewinner des VEAP 2023 ermittelt. Jury-Mitglied Sigmar Störk, Vorsitzender des Bezirks Donau und über viele Jahre als Spieler und Funktionär für den SV Hohentengen aktiv, zeigt sich beeindruckt von der ehrenamtlichen Schaffenskraft der Vereine in Württemberg:
„Unsere preisgekrönten Vereine sind die Spitze des Eisbergs. Dieses Engagement spiegelt die Hingabe und Leidenschaft wider, die im Ehrenamt unserer rund 1.800 Vereine steckt – vom Platzwart über die Abteilungsleiterin bis hin zum Vorstand. Oft bekommt kaum jemand mit, was alles hinter den Kulissen geleistet und von den Verantwortlichen für ihren Verein gestemmt wird. Der Vereins-Ehrenamtspreis ist unser Weg, all diesen Alltagsheldinnen und -helden unsere Wertschätzung auszusprechen und ein herzliches ‚Danke‘ für ihren unermüdlichen Einsatz zu sagen.“
Wir stellen fünf beispielhafte Projekte vor, eine Übersicht aller Gewinner gibt es hier.
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Kickstiefel-Tauschbörse und Ausrüstungs-Spenden
Mit Stolz kann der TSV Oberensingen auf 56 Trainerinnen und Trainer in der Fußballabteilung blicken, die ein starkes Fundament für die sportliche Entwicklung junger Talente legen. Aber das ist bei Weitem nicht alles. Der Verein zeichnet sich durch ein durchdachtes Ausbildungskonzept und Leitbild aus, das nicht nur auf sportliche Erfolge, sondern auch auf die persönliche Entwicklung der Kinder abzielt. Im März organisierte der Verein eine „Kickstiefel-Tauschbörse“, bei der Fußballschuhe weitergegeben wurden. Außerdem sammelte der Verein Trikots und Ausrüstung, die nach Uganda und Namibia gesandt wurden – in beide Länder bestehen persönliche Verbindungen. Der TSV Oberensingen ist ein Paradebeispiel für einen Fußballverein, der nicht nur sportlichen Erfolg anstrebt, sondern auch soziales Engagement und Nachhaltigkeit fest in sein Vereinsleben integriert – ein verdienter Sieger im Bezirk Neckar/Fils.
Einen Unterschied machen: Kooperation mit Viva con Agua
Der SV Turmlingen-Hörschweiler verfügt über eine junge Vorstandschaft, die mit frischem Wind und innovativen Ideen in die Zukunft blickt und in erster Linie auf den familiären Zusammenhalt im Verein setzt. Ein beeindruckendes Beispiel für das Engagement der Mitlieder sind die alljährlichen Sporttage, bei denen sich über fünf Tage hinweg Jugendmannschaften von den Bambinis bis zu den C-Junioren auf dem Sportgelände tummeln. Über 200 Helfer stellen ein buntes Unterhaltungsprogramm für Spieler und Zuschauer auf die Beine. Das Motto lautete in diesem Jahr „MAKE A DIFFERENCE – Wasser ist Leben“. Passend dazu wurde Viva con Agua für die Sporttage aufs Vereinsgelände geholt. Die Zusammenarbeit trägt nicht nur dazu bei, die Bedeutung von sauberem Wasser bewusst zu machen. Es wurden auch Spenden für die Non-Profit-Organisation generiert – nicht zuletzt, indem ein handsigniertes Trikot von Jürgen Klopp versteigert wurde.
Jugendschutz unter dem Motto „Fair sein ist cool“
Der TSV Hochdorf zeigt, dass Fairness und Jugendschutz einen hohen Stellenwert im Vereinsleben einnehmen. Unter dem Leitmotiv „Fair sein ist cool“ fördert der Verein aktiv ein sicheres Umfeld seiner Mitglieder. Ein herausragendes Projekt, das den Verein auszeichnet, ist die Einführung eines Jugendschutzkonzepts im Jahr 2020. Um alle Mitglieder und Eltern über die Bedeutung des Jugendschutzes zu informieren, wurden im November eine Infoveranstaltung organisiert und Flyer erstellt, die allen Beteiligten eine klare Handlungsrichtlinie bieten. Der Verein hat nicht nur eine Anlaufstelle, sondern auch zwei Kummerkästen eingerichtet, um sicherzustellen, dass alle Anliegen und Bedenken ernst genommen werden. Die Präsenz des Mottos „Fair sein ist cool“ in den Vereinsräumen durch aufgehängte Plakate unterstreicht die Hingabe des Vereins, Fairness und Respekt zu fördern. Damit hat sich der TSV Hochdorf den ersten Platz im Bezirk Riß beim Vereins-Ehrenamtspreis redlich verdient.
Das „Suebiläums-Bier“ für einen guten Zweck
„Fußballmanager in echt spielen“ wollten die Gründer des FC Suebia Rottweil und hoben im Alter von 20 Jahren kurzerhand einen neuen Verein aus der Taufe, der bis heute Bestand hat – und stetig wächst. „Wir sind stolz darauf, dass wir Woche für Woche bis zu 30 jungen Erwachsenen die Möglichkeit bieten, sich sportlich zu betätigen“, heißt es in der Bewerbung. Auch abseits des Platzes lebt der Verein und trägt immer wieder dazu dabei, großartige Projekte in Rottweil entstehen zu lassen. Während der Corona-Pandemie feierten die Mitglieder ihr „Suebiläum“ kurzerhand digital: Im Vorfeld konnten sich die Anhänger eine „Suebiläums-Box„ bestellen und ein Menü am heimischen Herd zubereiten. Die Foto-Ausstellung unter dem Motto „11 Jahre, 11 Freunde“ wurde im April 2022 nachgeholt. Als Umtrunk gab es das „Suebiläums-Bier“, welches die Mitglieder des Vorstandes zusammen mit Hobbybrauern selbst angesetzt hatten. Die Erlöse des Verkaufs gingen an das „Schwarze Lamm“ in Rottweil. Der FC Suebia Rottweil zeigt, dass Fußball über die Spielfeldgrenzen hinaus wirken kann, indem er Gemeinschaft, Leidenschaft und soziale Verantwortung verknüpft. Dafür wird Suebia mit dem zweiten Preis im Bezirk Schwarzwald ausgezeichnet.
Türkiyemspor-Trainingslager wird zur Hilfsreise
Ein heftiges Erdbeben kostete Anfang Februar im türkisch-syrischen Grenzgebiet über 50.000 Menschen das Leben, über 120.000 Verletzte wurden gezählt. Angesichts der Umstände funktionierte der SC Türkiyemspor Bad Saulgau sein geplantes Winter-Trainingslager in der Türkei kurzerhand zu einer „Hilfsreise“ um. Das erklärte Ziel: Die Versorgung und Unterstützung der Erdbebenopfer. Im Vorfeld wurden essenzielle Güter wie Nahrungsmittel, Decken, Pflegeartikel und Hygieneprodukte gesammelt. Über ein Vereinsmitglied konnte ein LKW inklusive Fahrer organisiert werden, der mit den Hilfsgütern in Richtung Türkei aufbrach. Um auch 20 Rollstühle zu überführen, wurde eigens die Fluggesellschaft kontaktiert und vom Vorhaben der Türkiyemspor-Kicker überzeugt. Zu guter Letzt wurden über Kontakte sogar Wohncontainer vermittelt und im Vereinsumfeld insgesamt 35.600 Euro an Spenden gesammelt. Ein bemerkenswertes Beispiel für soziales Engagement und menschlicher Anteilnahme, das den ersten Platz im Bezirk Donau verdient.
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