Umfrage

Amateurfußball-Barometer: Das erwarten die Vereine vom DFB und den Landesverbänden

Rund 8.000 Personen haben im Rahmen der jüngsten Umfrage des „Amateurfußball-Barometer“ klare Erwartungen an die künftige Spitze des Deutschen Fußball-Bundes und seine Mitgliedsverbände formuliert. Die größten Wünsche lauten:

  • Glaubwürdigkeit und Transparenz
  • Stärkung des Amateurfußballs und seiner Nachwuchsbereiche
  • Digitalisierung und Weiterentwicklung von Verwaltungsprozessen und Qualifizierungsmaßnahmen
  • Unterstützung der Basis bei der zukunftsfähigen Vereinsentwicklung
  • Einsatz für die Aufwertung des Ehrenamts und seiner Rahmenbedingungen

Die Umfrage war in drei Themenblöcke gegliedert. Neben den Erwartungen an die Verbände ging es um die Herausforderungen und Chancen der Vereine für die Zukunft sowie deren aktuelle Situation nach zwei Jahren Pandemie. Mehr als 50 Prozent der Befragten üben eine ehrenamtliche Tätigkeit in ihrem Verein aus, 42 Prozent sind Trainer*innen, 35 Prozent spielen derzeit aktiv Fußball. 11 Prozent sind Schiedsrichter*innen. Aus dem Württembergischen Fußballverband haben rund 700 Personen an der Umfrage teilgenommen. Entsprechend aussagekräftig sind die erhobenen Ergebnisse. Wir stellen die Ergebnisse der wfv-Befragten auszugsweise vor. Die detaillierten, bundesweiten Ergebnisse gibt es hier.

Block 1: Rückblick und aktuelle Situation im Amateurfußball

72 Prozent der Befragten aus dem Württembergischen Fußballverband fühlen sich unverändert stark mit ihrem Verein verbunden, 9 Prozent stärker als vor der Corona-Pandemie, rund 20 Prozent schwächer. In über der Hälfte der Vereine gab es währen der Pandemie Maßnahmen wie digitale Angebote, um den Sportbetrieb und Austausch zwischen den Mitgliedern am Laufen zu halten.

Den geregelten Liga-Spielbetrieb halten 97 Prozent der Befragten für wichtig oder sehr wichtig. Zuschauer*innen werden für den Spielbetrieb im Amateurfußball in allen Bereichen mit überwältigender Zustimmung als wichtig oder sehr wichtig erachtet.

93 Prozent der Befragten bejahen, dass in ihrem Verein ein Hygienekonzept angewendet wird – 2 Prozent verneinen, der Rest ist sich unsicher. Über die Hälfte findet die Umsetzung als geringfügig (44 Prozent) oder gar nicht belastend (12 Prozent).

Block 2: Ausblick auf Herausforderungen und Chancen

Als die drei größten Herausforderungen sehen die Befragten im wfv die Gewinnung und Bindung von Trainer*innen (87 Prozent), Jugendspieler*innen (74 Prozent) sowie Schiedsrichter*innen (75 Prozent). Im wirtschaftlichen und organisatorischen Bereich sind die Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen (82 Prozent) sowie Vereinsmitgliedern (51 Prozent), die fehlende Unterstützung durch Politik und Verwaltung (52 Prozent) und die finanzielle Situation des Vereins (52 Prozent) laut der Umfrage-Teilnehmer*innen besonders herausfordernd.

Die größten Chancen und Potentiale sehen die Befragten in der Qualifizierung von Trainer*innen (61 Prozent), der Kooperationen mit Schulen & Kitas (40 Prozent) und der Entwicklung eines strategischen Konzepts (41 Prozent).

Block 3: Wünsche und Erwartungen an den DFB & die Landesverbände

Bei der Frage nach den wichtigsten gesellschaftlichen Aufgabenstellungen für die neue DFB-Führung werden Glaubwürdigkeit und Transparenz von 96 Prozent der Umfrage-Teilnehmer*innen im wfv genannt. Die Verkörperung von Werten wie Toleranz, Fairplay, Solidarität und Teamgeist beurteilen 93 Prozent als wichtig bis sehr wichtig, 83 Prozent die Verbesserung des DFB-Images.

Noch klarer fällt das Votum des Barometers im sportlichen Bereich aus: 99 Prozent räumen der Stärkung des Amateurfußballs sowie des Kinder- und Jugendfußballs höchste Priorität für die Verbände ein. Im organisatorischen Bereich ist der Wunsch nach Unterstützung der Klubs zur zukunftsfähigen Vereinsentwicklung am stärksten ausgeprägt (97 Prozent). Rund 87 Prozent halten eine klare Vision des DFB für wichtig bis sehr wichtig. 78 Prozent regen mögliche Strukturreformen im DFB und seinen Landesverbänden an.

Bei den aktuellen Maßnahmen des DFB und seiner Landesverbände steht im sportlich-organisatorischen Bereich die Digitalisierung im Fokus. 82 Prozent nennen hierbei die Modernisierung von Vereinsverwaltungsprozessen, 71Prozent die Digitalisierung und Weiterentwicklung von Qualifizierungsangeboten. 69 Prozent halten eine Flexibilisierung des Spielbetriebs für wichtig bis sehr wichtig.

Politisch und gesellschaftlich sehen 94 Prozent die Aufwertung des Ehrenamts und die Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen als vorrangigstes Ziel. 85 Prozent stufen die Lobbyarbeit zur Sicherstellung von angemessenen Sportstätten als wichtig bis sehr wichtig für die Verbände ein, 77 Prozent Maßnahmen zu Gewaltprävention und Kinderschutz.

Was ist das Amateurfußball-Barometer?

Das Amateurfußball-Barometer ist im Oktober 2021 vom DFB und seinen Landesverbänden ins Leben gerufen worden, sie folgten damit einer Handlungsempfehlung des vorangegangenen Amateurfußball-Kongresses. Angesprochen sind vor allem diejenigen, die sich in Fußballvereinen und -abteilungen engagieren – von Vorsitzenden über Schatzmeister*innen bis hin zu Jugendleiter*innen, Trainer*innen, Spieler*innen oder auch Eltern von Nachwuchsspieler*innen. Rund 17.000 Personen haben sich bisher im Barometer registriert, um regelmäßig an den Umfragen zu den wichtigen Themen des Amateurfußballs teilzunehmen.

Wer mitmachen möchte, kann sich ganz einfach für das Amateurfußball-Barometer registrieren. Alle Registrierten erhalten stets eine direkte Benachrichtigung, wenn eine neue Umfrage ansteht. Die Ergebnisse sämtlicher Umfragen werden auf DFB.de und FUSSBALL.DE fortlaufend veröffentlicht und gesammelt.