Bezirk informiert über anstehende Saison und ehrt eine besondere Ära | Württembergischer Fußballverband e.V.

Staffeltag der Aktiven in Aichhalden

Bezirk informiert über anstehende Saison und ehrt eine besondere Ära

Aichhalden – Der Staffeltag der Aktiven im Fußballbezirk Schwarzwald hat am Samstag trotz der annullierten Vorsaison einiges an Informationen bereitgehalten. 63 der 79 Vereine waren in der Josef-Merz-Halle in Aichhalden zu Gast.

Bezirksspielleiter Matthias Harzer übernahm mit seinem Bericht den ersten großen Part der mehrstündigen Veranstaltung. Auf einzelne Berichte der Staffelleiter verzichtete der Bezirk am Samstag angesichts der kurzen Vorsaison. Nur knapp ein Drittel aller angesetzten Rundenspiele konnte ausgetragen werden. „Lediglich der Möbel Fetzer Bezirkspokal soll noch fortgeführt werden“, so Harzer, der das geplante Blitzturnier mit Finale am 31. Juli ansprach und die Vereine generell darum bat, „die Situation weiterhin nicht zu unterschätzen und die Konzepte und Verordnungen nach wie vor gewissenhaft umzusetzen.“ Bezogen auf die Kreisliga C sprach der Bezirksspielleiter den Rückgang bei der Anwendung des Norweger Modells an (vier der 103 Partien bis Saisonunterbrechung). Ob das aufgrund der kurzen Saison 2020/21 aussagekräftig ist, sei aber fraglich.

Sechs neue Teams dabei

Mit sechs Neuanmeldungen für die kommende Spielzeit hat sich die Befürchtung möglicher Abmeldungen nicht bewahrheitet. „Das zeigt, dass der Fußball auf den Sportplätzen zwar ruhte, im Hintergrund die Vereinsarbeit aber erfolgreich weiterlief.“ Auch für den Bezirkspokal haben sich 84 Mannschaften gemeldet und damit zehn mehr als zuletzt, wodurch drei Mannschaften aus der Kreisliga A bereits in der ersten Runde mit den B- und C-Ligisten antreten müssen.

Bis zu sieben Absteiger möglich

Im Ligabetrieb hat sich an den Staffelgrößen nichts geändert. Die überregionale Landesliga mit den sechs Vertretern aus dem Bezirk Schwarzwald hat ein Übersoll von vier Mannschaften und damit ein deutlich höheres als alle Ligen im Bezirk.
Abhängig davon, wie viele Bezirksteams zu den sechs oder sieben Mannschaften gehören, die die Landesliga am Saisonende verlassen müssen, verändert sich die Zahl der Absteiger in den unteren Ligen. Bis zu sieben Teams könnte es in der Bezirksliga, der A 1, A 2 und B 1 treffen. Aufgrund des Untersolls von zwei Mannschaften ist die B 2 mit maximal fünf weniger stark betroffen – jedoch auch nur zahlenmäßig. Aus den drei C-Staffeln steigt jeweils der Meister auf.
Sollten mindestens 75 Prozent der Mannschaften 50 Prozent ihrer Spiele absolviert haben, wird eine Saison gewertet. Bei der Abstiegsregelung ist eine Umverteilung nicht geplant, Ausnahmen gibt es aber. Geplante Neuerungen in der Spielordnung stehen erst nach einer Zustimmung am Verbandstag sicher fest. Spielberechtigungen werden künftig alle mittels des DFBnet nachgewiesen. Eine sogenannte FIFA-ID steht ebenso im Raum, der klassische Spielerpass gilt nicht mehr.

Künftig will der Bezirk mit den Vereinen noch mehr Kontakt in Kontakt treten, „um Meinungs- sowie Stimmungsbilder“ unmittelbar von dort zu erhalten. Ob das mit Onlineumfragen oder wie zuletzt vor drei Jahren im Vereinsdialog geschehen soll, sei laut Harzer noch offen.

Verbandsstruktur und Wiederwahlen

Mit der Wiederwahl mehrerer Funktionäre am Samstag hat der Bezirk weitere personellen Weichen für die anstehende Spielzeit gestellt und die Vereine über die Verbandsstruktur im Württembergischen Fußballverband (WFV) informiert.

„Die Anpassung des Spielsystems findet großen Zuspruch. Jetzt kann man noch agieren, in ein paar Jahren muss man gegebenenfalls aus der Not heraus handeln.“

Die mehrheitliche Zustimmung des Beirats hat die Reform bereits. Die Abstimmung auf dem außerordentlichen Verbandstag ist im kommenden Jahr geplant. Der diesjährige Verbandstag steht am Samstag, 24. Juli an, wird jedoch virtuell stattfinden.
Neben der angedachten Verbandsstruktur, welche plant, aus 16 Bezirken zwölf zu machen und unter anderem Schwarzwald und Zollern zu fusionieren, geht es auch um das zukünftige Spielsystem. Die Arbeitsgruppe favorisiert das 1-4-12 c-Modell als zukünftiges Herren-Spielsystem mit demnach einer Verbandsliga, vier Landesligen und zwölf Bezirksligen, wie auf dem Staffeltag zu erfahren war. „Die Anpassung des Spielsystems findet großen Zuspruch. Jetzt kann man noch agieren, in ein paar Jahren muss man gegebenenfalls aus der Not heraus handeln“, sagt Bezirksspielleiter Matthias Harzer auf Nachfrage. Ein Zusammenschluss mit Zollern wäre aus seiner Sicht eine „akzeptable Lösung“, weil man im Damen- und Jugendbereich bereits eng zusammenarbeite. „Unsere Vorstellungen den Spielbetrieb betreffend liegen nahe beieinander.“ Kritik daran, dass das Spielsystem und die Verbandsstruktur als ein Antrag gelten, ist aus Sicht des Bezirksspielleiters nicht ganz unberechtigt. „Wir müssen abwarten, wie nachher die Beschlussvorlage zum außerordentlichen Verbandstag im Detail aussieht.“

In den eigenen Reihen hat der Fußballbezirk dagegen Planungssicherheit. Harzer, zeitgleich auch zuständig für die Bezirksliga, Reiner Merz (Kreisliga A 1 und A 2), Markus Aberle (B 1 und B 2) und Ulli Dom (C 1, C 2, C 3) wurden als Staffelleiter wiedergewählt. Dom, bislang für die C-Staffeln 1 und 2 zuständig, übernimmt künftig auch die Kreisliga C 3 von Roger Fischinger, der als Staffelleiter aussteigt, dem Spielausschuss aber erhalten bleibt.
Auch Pokalspielleiter Willi Herzog, Bezirkskassier Manfred Schwanzer als Leiter der Schiedsrichterkostenpoolung und die Kassenprüfer Lothar Staiger und Thomas Jüngling wurden wiedergewählt. Die Kassenprüfer bestätigten in ihrer Stellungnahme zur Poolung der Schiedsrichterkosten, welche die Bezirksligavereine betrifft und von Schwanzer vorgestellt wurde, dessen gute und übersichtliche Arbeit. Die Vereine verzichten auf die Rückzahlung des Guthabens, aus der Vorsaison, welches insgesamt bei knapp 9.300 Euro liegt, und sehen dieses als Anzahlung für die neue Runde. Schwanzers Dank galt den Schiedsrichterobleuten und deren Einteilern.

Schiedsrichterobmann Nenad Popovic präsentierte, wie am Vortag bei der Jugend, die Regeländerungen. Timo Manz, Referent für Kommunikation, berichtete ebenfalls auf beiden Staffeltagen stellvertretend für den verhinderten Georg Müller (Qualifizierung und Leistungssport,
Talentförderung) über die Planungen im Bereich der Trainer Aus- und Fortbildungen. Auch die pandemiebedingten Regelungen waren ein Thema, bevor der eingeladene Kriminalhauptkommisar Josef Bronner vom Polizeipräsidium Konstanz eine Präsentation über Gewaltprävention hielt. Bronner ging detailliert auf Maßnahmen und auch die rechtliche Lage ein und informierte, wie man in derartigen Situationen vor Ort handeln sollte.

Dem Antrag des SV Bubsheim, den 29. Bezirksliga-Spieltag auf Donnerstag vorzuverlegen, wurde auf dem Staffeltag zugestimmt. Der Staffeltag 2022 wird beim SV Böttingen ausgetragen.

Wilfried Waibel: ein halbes Jahrhundert Staffelleiter

Auf dem Aktiven-Staffeltag in Aichhalden hat Marcus Kiekbusch, Bezirksvorsitzender des Fußballbezirks Schwarzwald, eine ganz besondere Ehrung und Auszeichnung vorgenommen – nämlich die von Wilfried Waibel aus Mühlheim, der im vergangenen Jahr nach exakt 50 Jahren seine Tätigkeit als Staffelleiter niedergelegt hat. Begonnen hat vor über 50 Jahren alles auf dem Staffeltag 1970 in Bubsheim.

„Ich blicke gut zurück. In der ganzen Zeit habe ich zusammen mit meinen Staffelleiterkollegen doch einiges bewegt. Früher war das Verhältnis ein ganz anderes.“

Um diese unglaubliche Ära angemessen zu ehren, musste sich der Bezirk pandemiebedingt gedulden. Am Samstag war dann der entsprechende Rahmen geboten. Kiekbusch überreichte die Verdienstmedaille des Württembergischen Fußballverbands (WFV) in Gold. Des Weiteren wurde Waibel am Samstag mit einer Ehren-Urkunde zum ersten Ehrenstaffelleiter des Bezirks ernannt. Beschenkt wurde er zudem mit einem Reisegutschein und einem Präsentkorb. Nach der Ehrung und dem andauernden Applaus war der 76-Jährige sichtlich gerührt. Neben Marcus Kiekbusch sprach auch Dieter Ohnmacht vom FC Frittlingen auf dem Staffeltag stellvertretend für die Liga und dankte ebenso wie der Bezirksvorsitzende für die langjährigen Verdienste.

Mit ein paar Tagen Abstand sagte der jetzige Ehrenstaffelleiter zu seiner Ära: „Ich blicke gut zurück. In der ganzen Zeit habe ich zusammen mit meinen Staffelleiterkollegen doch einiges bewegt. Früher war das Verhältnis ein ganz anderes“, sprach er die damalige Rivalität zwischen den Kreisen Rottweil und Tuttlingen an. Gemeinsam mit dem damaligen Bezirksspielleiter Stephen Probst war Waibel federführend bei der Änderung hin zu einer gemeinsamen Kreisliga A und B zwischen den Kreisen, was sich „als sehr gut aus unserer Sicht herausgestellt hat. Die Rivalität wurde auf ein ganz kleines Minimum heruntergefahren.“ Zuvor war er für die Kreisliga A und B in Tuttlingen als Staffelleiter zuständig, nach der Änderung dann für die gemeinsame Kreisliga A. Zwischenzeitlich war er auch knapp zwei Jahre im Sportgericht aktiv. „Das war nicht meine Sache, das habe ich schnell und früh gemerkt.“
Waibel denkt rückblickend auch an die Zeit mit dem früheren DFB-Chefankläger Hans Kindermann, Ehrenmitglied im WFV und 2018 verstorben, zurück.

„Am ganzen Lob und den guten Dingen mir gegenüber hat natürlich ein großes Stück meiner Frau gehört, die mir immer den Rücken freigehalten hat und meinen damaligen Arbeitskollegen bei der Zeitung“, bedankte sich Waibel.