Dramatische Szenen: Schiedsrichter und Torhüter reagieren vorbildlich!

Es waren Minuten, die sich für die Beteiligten in Rot am See anfühlten wie eine Ewigkeit. Im A-Liga-Spiel des TV Rot am See gegen den SC Bühlertann am 10. April ereignete sich kurz vor Spielende ein folgenschwerer Zusammenprall. Ein Spieler des Gastgebers verlor noch in der Luft das Bewusstsein und sei am Boden direkt blau angelaufen, schilderte TVR-Abteilungsleiter Vitali Panin. Eine schwere Kopfverletzung – ein Schädelbruch, wie sich im Nachhinein herausstellte – und eine Krampfreaktion führten dazu, dass der Spieler seine Zunge verschluckte und keine Luft mehr bekam. Schiedsrichter Tim Krauter war einer der ersten Helfer am Unfallort und reagierte geistesgegenwärtig, indem er den Verletzten gemeinsam mit weiteren Spielern in der Seitenlage stabilisierte. „Wir wussten nicht, was genau Sache ist, ob er sich an der Halswirbelsäule verletzt hat“, erläuterte Krauter. Der 27-Jährige pfeift für den SV Harthausen und engagiert sich als Ausschussmitglied in der Schiedsrichtergruppe Bad Mergentheim. Glücklicherweise ist der Wirtschaftsjurist Ersthelfer in seinem Betrieb, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Stuttgart.

Mittlerweile war auch Rot-am-See-Keeper Richard Sabanovic zur Unfallstelle geeilt. Der gelernte Altenpfleger ist ausgebildeter Ersthelfer und ihm gelang es nach mehreren Anläufen, die verschluckte Zunge zu befreien. Die Fahne des Linienrichters wurde kurzerhand als Beißholz eingesetzt. Eine womöglich lebensrettende Maßnahme. „Was Richard da geleistet hat, kann man ihm gar nicht hoch genug anrechnen und war ein Beispiel an Zivilcourage“, urteilte Vitali Panin. Bis zum Eintreffen des Rettungswagens vergingen bange Minuten auf dem Sportplatz, schließlich wurde der Verletzte per Rettungshubschrauber auf die Intensivstation gebracht. Heute geht es ihm den Umständen entsprechend gut.

Für ihren lebensrettenden Einsatz zeichnete Volker Stellmach, wfv-Verbands-Schiedsrichterobmann, die beiden Hauptakteure Richard Sabanovic und Tim Krauter vor dem Nachholspiel gegen den SC Bühlertann aus. Der betroffene Spieler sowie dessen Mutter ließen es sich nicht nehmen, sich am Rande des Spiels noch einmal herzlich bei einem der beiden Lebensretter zu bedanken. Der andere hütete derweil den Kasten seines TV Rot am See.

Im Rahmen der Kampagne BLEIB FAIR, die der wfv seit Jahren gemeinsam mit seinem Partner smart führt, werden nicht nur monatliche Fairplay-Held*innen belohnt, sondern auch Lebensretter. „In so einer Situation sieht man, wie wichtig es ist, Leben retten zu können. Bei den meisten von uns ist der letzte Erste-Hilfe-Kurs noch vom Führerschein“, so Stellmach. Die zwei Lebensretter erhalten neben einem mit Sachpreisen gefüllten adidas-Rucksack zwei Tickets für ein Heimspiel eines wfv-Vereins ihrer Wahl und fahren für ein verlängertes Wochenende einen vollelektrischen smart.