Gottfried Fuchs-Preisverleihung
Jugendpreis: Platz 2 für Spvgg Holzgerlingen
Bei der Preisverleihung des Jugendpreises Gottfried Fuchs vergaben die Fußballverbände in Baden-Württemberg am Dienstag, 20. Oktober im Historischen Kaufhaus in Freiburg die Platzierungen. Dabei belegte die Spvgg Holzgerlingen mit ihrer Integrationsarbeit den zweiten Platz und wurden mit einem Preisgeld vom 3.000 Euro geehrt. Den ersten Platz und damit 6.000 Euro erreichte der Bosporus FC Friedlingen. Platz 3 und ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro gehen an die TSG Hoffenheim.
Unter strengen Hygienevorgaben fand die Preisverleihung im Historischen Kaufhaus in Freiburg statt. Der Begrüßung durch SBFV-Präsident Thomas Schmidt folgte ein Vortrag von Dr. Michael Wehner von der Landeszentrale für politische Bildung über Fußball, Fouls, Fairness und die Verantwortung der Gesellschaft.
Im Anschluss zeichnet Moderator Stefan Basters kurz und prägnant die Biographie von Gottfried Fuchs nach und skizzierte ein bewegendes Bild des jüdischen Fußballers, in dessen Namen die baden-württembergischen Fußballverbände den Jugendpreis zum zweiten Mal verliehen. Per Videobotschaft übermittelte Monica Heller, eine in Kanada beheimatete Enkelin von Gottfried Fuchs, den Dank der Familie Fuchs und appellierte an alle sich auch weiterhin für ein offenes und tolerantes Miteinander einzusetzen. „Unser Großvater stand für Fair Play und Toleranz. Es gibt nichts Wichtigeres, als immer wieder darüber zu sprechen“, betonte Heller.
Das Thema des Jugendpreises sei aktueller denn je, betonten die Vertreter der drei Fußballverbände Ronny Zimmermann (Präsident Badischer Fußballverband), Thomas Schmidt (Präsident Südbadischer Fußballverband) und Michael Supper (Verbandsjugendleiter Württembergischer Fußballverband). Es habe lange gedauert von der Idee des verstorbenen wfv-Ehrenpräsidenten Dr. Alfred Sengle, bis zur ersten Preisverleihung 2017, aber sie kam angesichts der politischen Entwicklungen in Deutschland genau zum richtigen Zeitpunkt. Die Schirmherrin des Jugendpreises, Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann, überbrachte ihre Grußworte per Videobotschaft und dankte dabei den Preisträgern für ihr Engagement für dieses wichtige Thema.
Die Preisträger
Zum Höhepunkt der Preisverleihung wurden die Platzierungen der drei Preisträger verkündet. Drei Projekte hatte die Jury aus 12 Bewerbungen im Vorfeld ausgewählt. Den mit 1.500 Euro dotierten dritten Preis erhielt die TSG Hoffenheim, die sich in verschiedenen sozialen Projekten für Toleranz und gegen Rassismus und Antisemitismus engagiert. Herauszuheben ist dabei die Filmproduktion „Zahor – Erinnere dich“, bei der gemeinsam mit dem jüdischen Geschichtsinstitut Centropa sowie der Albert-Schweitzer-Schule Sinsheim das Schicksal der jüdischen Holocaust-Überlebenden Menachem und Fred Meyer vom israelischen National- und ehemaligen TSG-Spieler Ilay Elmkies erzählt wird.
Bei der SpVgg Holzgerlingen spielt das Thema Integration eine zentrale Rolle im Vereinsleben. Gemeinsam mit den örtlichen Schulen wird ein Integrationstag durchgeführt und Fußballtraining in der Schule angeboten. Darüber hinaus unterstützt der Vereine Geflüchtete mit Fahrdiensten oder Trainingsausrüstung und bindet diese aktiv ins Vereins-Ehrenamt ein. So haben bereits zwei Geflüchtete eine Schiedsrichterausbildung absolviert. Für sein Engagement erhielt der Verein den mit 3.000 Euro dotierten zweiten Platz.
Auf den ersten Platz wählte die Jury die „Wir sind eins!“-Initiative des Bosporus FC Friedlingen. Mit dieser Initiative fördert der Verein die Zusammengehörigkeit und das Miteinander nicht nur im Verein, sondern auch im gesamten Stadtteil Friedlingen. Neben der Unterstützung von Geflüchteten im Alltag, z.B. bei Behördengängen oder Hilfe bei Bewerbungen, bietet der Verein auch verschiedene Aktionen zur politischen Bildung für die Jugendspieler an. Für das Engagement erhielt der Verein nicht nur 6.000 Euro Preisgeld, sondern auch die eigens mit dem Konterfei des ehemaligen Nationalspielers angefertigte Gottfried Fuchs-Medaille.
Stiftung Jugendpreises Gottfried Fuchs
Die drei baden-württembergischen Fußballverbände Südbaden, Baden und Württemberg erinnern mit der Stiftung des Jugendpreises Gottfried Fuchs an den mehrfachen deutschen Nationalspieler Gottfried Fuchs jüdischer Herkunft. Darüber hinaus gedenken die Fußballverbände an die jüdischen und anderen diskriminierten Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Funktionäre und Vereinsmitglieder, die nach der Machtübernahme durch die Nazis seit 1933 aus der Gesellschaft und der Fußballfamilie ausgeschlossen wurden. Der Jugendpreis Gottfried Fuchs wurde erstmals 2017 vergeben, er ist mit insgesamt 10.500 Euro dotiert.