Jahr der Schiris
Profi wird Pate: Bundesliga-Referees begleiten Nachwuchs-Schiris
Den Namen Karoline Wacker kannte Jung-Schiedsrichter Albin Jashari bis vor wenigen Tagen nicht. Das änderte sich schlagartig. Die FIFA-Schiedsrichterin, dekoriert mit 83 Spielen in der Frauen-Bundesliga und Auftritten in der EM- und WM-Qualifikation sowie Champions-League, begleitete den 15-Jährigen anlässlich der Aktion „Profi wird Pate“ bei seinem D-Junioren-Spiel der SG Sonnenhof gegen die SGM Neustadt/Hohenacker.
„Ich fühle mich ein bisschen aufgeregt und nervös“, beschrieb Albin Jashari seine Gemütslage vor dem Anpfiff. Die erfahrene Schiedsrichterin von den Spfr Großerlach wusste zu beruhigen und teilte Erinnerungen an ihr erstes Spiel im Jahr 2005. Buntstifte im Rucksack, das Auftreten auf dem Platz oder die erste Gelbe Karte – von allgemeinen Ratschlägen bis hin zu konkreten Tipps und Korrekturen hatte die 32-Jährige jede Menge Hilfestellungen parat. Vor allem aber motivierte “Karo“ Wacker den Schiedsrichter-Neuling für seinen weiteren Weg: „Du machst das voll cool und abgeklärt! Man sieht, dass du Fußballer bist und Ahnung hast, wo der Ball hinkommt.“
Bundesweite Aktionen im „Jahr der Schiris“
Nicht nur in Aspach wurde am vergangenen Wochenende ein Profi zum Pate. Beim D-Jugend-Spiel des TSV Hoffeld gegen den VfL Kaltental war es FIFA-Schiedsrichterin Melissa Joos, die Johannes Klumpp vom SV Sillenbuch bei seinem ersten D-Junioren-Einsatz begleitete. Trotz eines hart umkämpften 2:2-Unentschiedens hatte der 13-jährige Schiedsrichter die Partie stets im Griff – zur Zufriedenheit seiner Begleiterin, die für den TV Echterdingen pfeift. Melissa Joos: „Johannes hat das heute sehr gut gemacht. Nur das Trikot war zwei Nummern zu groß. Da müssen wir nachbessern”.
Weitere Einsätze als Paten hatten Silke Fritz, die Nachwuchs-Referee Enrico Landes in Abtsgmünd begleitete, Jung-Schiedsrichterin Mela Omerovic hatte in Böblingen keinen geringeren als Bundesliga-Referee Tobias Reichel vom GSV Maichingen an ihrer Seite. „Für mich war es eine gute Erfahrung, einen Profi als Unterstützung zu haben. Das Spiel war gut, bis auf ein bisschen Gemecker von den Trainern“, resümierte die 13-Jährige.
Nicht nur in Württemberg, sondern bundesweit schauen hochklassige Referees dem Schiedsrichter-Nachwuchs derzeit über die Schulter. Die Aktion „Profi wird Pate“ ist eines von vielen Projekten im „Jahr der Schiris“, die vom DFB und seinen Landesverbänden initiiert wurden. Ziel ist es einerseits, dem Negativtrend der vergangenen Jahre entgegenzuwirken und junge Menschen für das großartige Hobby an der Pfeife zu begeistern. Andererseits soll auf die Missstände im Miteinander auf den Sportplätzen aufmerksam gemacht werden. Spieler, Trainer, Betreuer, Zuschauer – alle Beteiligten im Amateurfußball sind gefordert, einen respektvollen Umgang an den Tag zu legen.
Neulings-Aktionen in Stuttgart und Heidenheim
Parallel zum Patenprogramm engagieren sich die württembergischen Bundesliga-Clubs aktuell verstärkt in der Gewinnung von Schiedsrichter-Neulingen. Am vergangenen Heimspieltag des 1. FC Heidenheim sprachen Referees der Schiedsrichtergruppen Aalen, Heidenheim und Schwäbisch-Gmünd die Besucherinnen und Fans vor dem Stadion an. In der Stadionshow standen wfv-Schatzmeister Rainer Domberg und wfv-Pokalfinal-Schiedsrichter Manuel Bergmann Rede und Antwort.
Auf die gleiche Aktion dürfen sich die Besucher des anstehenden Heimspiels des VfB Stuttgart am Samstag freuen. Für alle an einem Neulingskurs interessierten Besucher gibt’s nach der Partie vom wfv eine Pfeife, vor dem Spiel machen Lehrwartin Svenja Neugebauer und Schiedsrichter-Legende Knut Kircher im Stadion Werbung für die Schiedsrichterei.
Beide Vereine werden zudem zeitnah einen Schiedsrichter-Neulingskurs in ihren eigenen Räumlichkeiten anbieten. Das Angebot beim VfB Stuttgart richtet sich speziell an Frauen.
Die Termine und Anmeldemöglichkeit zu diesen sowie weiteren Schiedsrichter-Neulingskursen sind hier zu finden.