Clubberatung

Vorfreude auf die EURO 2024: Kick-Off-Veranstaltung für Stuttgarter Vereine

Mehr als 100 Gäste haben am Mittwochabend einen ersten Hauch EURO-Atmosphäre gespürt – gemeinsam mit Weltmeister und UEFA EURO 2024-Turnierdirektor Philipp Lahm. Anlass war der Kick-Off für das „Projekt Club-Berater*innen“, das der Württembergische Fußballverband gemeinsam mit dem DFB und der Host City Stuttgart startet, um den Rückenwind der Großveranstaltung zu nutzen und das Ehrenamt in den Stuttgarter Vereinen zu stärken.

Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper begrüßte gemeinsam mit wfv-Präsident Matthias Schöck die 62 Vertreterinnen und Vertreter der Fußballvereine aus Stuttgart. Beiden war die Vorfreude auf das Fußball-Großereignis in genau zwei Jahren mit fünf Spielen in der Stuttgarter Arena sichtlich anzumerken.

Wir wollen eine stolze und starke Gastgeber-Stadt sein. Zu welcher Fußballbegeisterung wir in Stuttgart in der Lage sind, das haben wir nicht erst einmal bei der WM 2006 unter Beweis gestellt. Und mit der Atmosphäre wollen wir auch eine Fernwirkung erzielen. Gerade bei den Jugendlichen kann ein solches Ereignis das Feuer für den Fußball entfachen„, so der Oberbürgermeister.

Matthias Schöck, wfv-Präsident, wendete sich in seiner Begrüßung direkt an die Gäste aus den Stuttgarter Vereinen: „Wir wollen gemeinsam mit Ihnen daran arbeiten, die ständig wachsenden Anforderungen in Ihren Vereinen zu meistern. So sind beispielsweise qualifizierte Trainerinnen und Trainer die erste Anlaufstelle für Kinder, die ihre ersten Schritte im Fußball machen. Diese Kinder und Jugendlichen sind die Zukunft des Vereins. Wir unterstützen Sie mit den Club-Berater*innen gerne und wollen gemeinsam mit Ihnen daran arbeiten, Ihren Verein fit für die Zukunft zu machen.

Das Projekt Club-Berater*innen wird künftig die Fußballvereine in ihren Bemühungen um Mitarbeit unterstützen. Die Bereitschaft, sich im Verein ehrenamtlich zu engagieren, ist die tragende Säule für den Sport im Amateurbereich. Das Ziel des Projekts Club-Berater*innen ist die Stärkung des Ehrenamts, um dem vereinsorganisierten Amateurfußball eine dauerhafte Perspektive zu geben. Die Rahmenbedingungen jedes einzelnen Vereins mit entsprechend unterschiedlichen Herausforderungen stehen dabei im Mittelpunkt der Vereinsberatung.

Impulsvortrag über die Herausforderungen von Amateur-Vereinen

Prof. Dr. Christoph Breuer nahm in seinem Impulsvortrag auf die zahlreichen Herausforderungen für Fußballvereine in Deutschland, aber auch auf deren große gesellschaftliche Bedeutung Bezug. So weisen beispielsweise Fußballvereine eine im Vergleich mit anderen Sportarten signifikant hohe Quote von rund 40 Prozent nicht qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf. Lösungsansätze sieht der Kölner Sportökonom vor allem in einer strategischen Ausrichtung der Vereinsaktivitäten und der strukturellen Diversität in der Vereinsführung. Explizit wies Breuer auf die Bedeutung einer Person innerhalb des Vereins hin, die sich verantwortlich um Personalmanagement kümmert.

Fußballvereine oder Mehrsparten-Vereine mit Fußballangebot engagieren sich nach unseren Erkenntnissen signifikant häufiger für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und für Geflüchtete als dies andere Sportarten tun. In dieser Tatsache liegen eine besondere Verantwortung und ein großer Wert für unsere Gesellschaft.“

Diskussionsrunde mit Weltmeister Philipp Lahm

Eine von Jens Zimmermann moderierte Diskussionsrunde bildete das zentrale Element des Abends. Gemeinsam mit Philipp Lahm nahmen Michael Dalaker (Geschäftsführer des FSV Waldebene Ost), Thomas Halder (wfv-Vorstandsmitglied), Daniela Klein (Sportamtsleiterin der Stadt Stuttgart) und DFB-Vizepräsident Peter Frymuth Platz. Während Dalaker eindrücklich auf die finanziellen Einschränkungen der Corona-Jahre für seinen Verein einging, bezog sich der Weltmeister auf seine fußballerischen Wurzeln: „Mein Verein ist von Kindesbeinen an bis heute eine Heimat für meine Familie und mich. Es spielt keine Rolle, woher man kommt und wie groß dein Geldbeutel ist. Wir brauchen Orte, an denen wir zusammenkommen. Und ja, natürlich habe ich besondere Gefühle für diese Stadt und freue mich riesig auf die Spiele der Euro 2024 in Stuttgart.

Für Thomas Halder ist das Thema Club-Beratung ein Herzensthema: „Wir arbeiten bereits seit Jahren daran, Strukturen zu schaffen, um unseren Vereinen eine Unterstützung in vielen Fragestellungen zu bieten. Hier kommen wir nur mit einer direkten Ansprache ans Ziel. Mit dem Projekt Club-Berater*innen haben wir nun diese Möglichkeit.

Den Organisatoren, den Vereinsvertreter*innen und vor allem den Club-Berater*innen Katja, Saskia und Phil vom Württembergischen Fußballverband gab Prof. Dr. Christoph Breuer abschließend eine Hausaufgabe mit in den Abend: „Effekte werden sich nicht automatisch einstellen, nur weil wir ein Event hier haben. Wenn die Auswirkungen nachhaltig sein sollen, dann bedarf es struktureller Arbeit. Das Projekt, weswegen wir heute hier sind, ist eine solche strukturelle Maßnahme.